Graf-Adolf-Straße in Düsseldorf Mordkommission ermittelt nach Schüssen

Düsseldorf · In einem türkischen Restaurant ist ein 30-jähriger Türke schwer verletzt worden. Eine Mordkommission sucht mehrere Verdächtige. Bereits im November war in dem Lokal geschossen worden.

Düsseldorf: Mann in Innenstadt angeschossen
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Mann in Düsseldorfer Innenstadt angeschossen

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Foto: Gerhard Berger

Zwölf Stunden nach der Schießerei Tat suchten Polizisten am Dienstagmorgen auch am gut 300 Meter vom Tatort entfernten Stresemannplatz nach Spuren - und nach einer Waffe. Denn womit am Montagabend wie viele Schüsse abgegeben wurden, ist derzeit noch ebenso unklar wie die Frage, wer sie abgefeuert hat.

Es sei nicht auszuschließen, dass der 30 Jahre alte Mann, der in den Oberkörper getroffen worden und einige Meter vom Restaurant "Schwarzes Meer - Karadeniz" entfernt zusammengebrochen war, an der Tat beteiligt war, heißt es aus der Mordkommission. Denn möglicherweise hat er sich mit der Flucht aus dem Lokal nicht vor den Schützen in Sicherheit bringen, sondern der Polizei entziehen wollen. Das hatten zumindest mehrere andere Männer getan. Sie entkamen, noch bevor die ersten Streifenwagen eintrafen. Den Blutspuren auf der Straße nach zu urteilen, ist mindestens einer der Flüchtigen verletzt.

Die Mordkommission hat keine leichte Aufgabe: Auch die wenigen am Tatort gebliebenen Zeugen haben nicht viel gesehen: Denn als um 21.30 Uhr auf der Empore des Lokals mehrere Männer in einen immer lauter werdenden Streit gerieten, hatten etliche Gäste aus Angst das Restaurant verlassen. Minuten später war dann auf der Empore der erste Schuss gefallen - ob weitere folgten, ist noch unklar. Die Spurensicherung hat zumindest einen Schuss nachgewiesen.

Nach diesem Schuss flüchteten alle Gäste aus dem Lokal, darunter wohl auch der Schütze. Auf der Graf-Adolf-Straße wurden dann zwei weitere Schüsse abgegeben. Ob der 30-Jährige, der außer Lebensgefahr sein soll, aber stationär in einem Krankenhaus behandelt wird, dort oder bereits im Lokal getroffen wurde, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Zeugen zufolge soll er, kurz bevor der Streit auf der Empore losbrach, mit einem aufgemotzten Mercedes Coupé vorgefahren sein, das die Polizei noch am Abend sicherstellte, um es kriminaltechnisch zu untersuchen.

Nach den bisherigen Ermittlungen soll es bei dem lautstarken Streit unter den Männern in der oberen Restaurantetage um private Dinge, möglicherweise um eine Frau gegangen sein. Es gebe bislang keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit einer Schießerei, bei der im November ein Mann im selben Lokal verletzt worden war, sagte Polizeisprecher Markus Niesczery.

Vor sechs Wochen hatte ein 50-Jähriger im unteren Bereich desselben Lokals vier Mal auf einen dort sitzenden Gast geschossen und ihn zwei Mal in die Beine getroffen. Seine Sig Sauer-Pistole hatte er danach in einem Blumenkübel an der Pionierstraße entsorgt und war geflüchtet, der Verletzte wurde unter Polizeischutz im Krankenhaus behandelt. Mutmaßliches Tatmotiv: Der Angeschossene soll den 50-Jährigen beleidigt haben.

Gegen den Älteren erwirkte die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung. Der Schütze, der den Hells Angels angehört, hatte noch Munition im Magazin, als er die Waffe zurückließ, weshalb man nicht von einer Tötungsabsicht ausging. Doch auch für gefährliche Körperverletzung droht dem wegen Drogen- und Gewaltdelikten vorbestraften Mann eine empfindliche Freiheitsstrafe, was auch der Grund dafür sein könnte, dass er sich nach der Tat ins Ausland absetzte. Einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach der Verdächtige sich in der Türkei im Umfeld des Hells Angels-Bosses Necat A. aufhalten soll, bestätigt die Polizei nicht.

(RP)
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