Düsseldorf Müllproblem erreicht die Parks

Düsseldorf · Abfall war in den vergangenen Jahren vor allem ein Thema am Rheinufer, nun nimmt die Verschmutzung in den Grünanlagen spürbar zu. Das stört die Besucher - und kostet die Stadt eine Menge Geld.

 Kim Schmidt (Mitte, hier mit Julia Kraus und Olga Klobuk): "Wir achten sehr darauf, alles wieder mitzunehmen."

Kim Schmidt (Mitte, hier mit Julia Kraus und Olga Klobuk): "Wir achten sehr darauf, alles wieder mitzunehmen."

Foto: Endermann, Andreas (end)

Beim Anblick vergeht jede Lust aufs Picknick, und trotzdem wurden sie am Wochenende wieder achtlos auf die Wiesen in den Parks geworfen: Chipstüten, Bierdosen, Grillabfälle. Die Stadt hat verstärkt mit der Verschmutzung der öffentlichen Parks und Grünanlagen zu kämpfen. Seit 2011 hat sie sich vor allem um die Rheinufer gekümmert, 200 ganzjährige und 190 saisonale Mülleimer wurden dort zusätzlich aufgestellt. An den ersten warmen Tagen des Jahres wurde nun das Problem in den Parks sichtbar.

Die Beseitigung des Mülls kostet die Stadt eine Menge Geld: Allein für die Reinigungen an den Strand- und Rheinwiesenflächen sowie die Entleerung der dortigen Müllbehälter wendet sie pro Jahr rund 200.000 Euro auf. 100 Tonnen Abfall kommen pro Saison zusammen. Die stadtweiten Zahlen liegen noch deutlich darüber. Der Anteil des Grillmülls in den öffentlichen Anlagen werde aber nicht gesondert gezählt, sagte Stadtsprecher Volker Paulat.

Dass die Parks am zurückliegenden Wochenende weit überdurchschnittlich besucht waren und die Müllberge entsprechend wuchsen, hängt auch mit den neuen Startzeiten der Freibäder zusammen. Drei Bäder sind noch geschlossen. Das Strandbad Lörick, das Allwetterbad Flingern und das Benrather Freibad öffnen erst am 26. Mai. Das ließ sich trotz der guten Wetterprognosen nicht mehr ändern, das benötigte Personal ist erst für die Zeit ab Ende Mai eingestellt.

 Heike Metz (l., mit Sandra Brill): "Man fühlt sich automatisch nicht mehr so wohl."

Heike Metz (l., mit Sandra Brill): "Man fühlt sich automatisch nicht mehr so wohl."

Foto: Andreas Endermann

Verstärkte Kontrollen des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) in den Parks soll es nicht geben. Die Stadt begründet das damit, dass sich das Leben bei den hohen Temperaturen generell nach draußen verlagert. Das habe zur Folge, dass auch der Umfang der anderen Einsatzbereiche des OSD außerhalb von Parks und Grünanlagen ansteige, etwa wegen Lärms zu später Stunde. Da hätten die Grillenden keine Priorität. In Köln greift man mittlerweile auf sogenannte Grill-Scouts zurück, die sich ausschließlich um diesen Bereich kümmern. Auf ihr Fehlverhalten vom OSD angesprochen, reagieren die Menschen unterschiedlich, wie Paulat sagt: "Häufig wird gefragt, ob die Einsatzkräfte nicht Besseres zu tun haben, als grillende Menschen zu kontrollieren."

Viele Parkbesucher haben kein Verständnis für die Wegwerf-Horden und sehen Handlungsbedarf. "Das ist ein generelles Problem in den Parks, nicht nur im Volksgarten", sagt Heike Metz (31). "Es könnten deutlich mehr Abfalleimer aufgestellt werden." Das bestätigt Studentin Kim Schmidt (23). Beim Joggen im Hofgarten sei ihr die Vermüllung extrem aufgefallen, berichtet Kommilitonin Julia Kraus (22). "Es sind auch Jugendliche, die sich nicht so viel Gedanken darum machen, was sie da tun."

Seit Beginn der Kampagne am Rheinufer wurden 19.000 "Griller und Chiller" angesprochen. Ob Ähnliches zukünftig auch für die Parkanlagen denkbar ist oder zusätzliche Mülleimer aufgestellt werden sollen, dazu konnte das Dezernat für Umweltschutz gestern keine Angaben machen.

(lukra)
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