Düsseldorf Museum Kunstpalast prüft Sammlung auf Raubkunst

Düsseldorf · Das größte städtische Kunsthaus will die Herkunft weiterer Teile seines Bestands klären lassen. Wissenschaftler sollen die Provenienz der Werke klären lassen, die das Museum von 1949 bis 1968 vom Sammler Hans Lühdorf (1910-1983) erhielt.

Es handelt sich um rund 200 Stücke, darunter Druckgrafiken, Aquarelle und Ölgemälde von Künstlern wie Emil Nolde, Alexej von Jawlensky und Erich Heckel.

Das Museum handelt ohne äußren Druck. Ein konkreter Verdacht, dass die Werke in der NS-Zeit ihren Besitzern verfolgungsbedingt entzogen worden waren, besteht nicht. Allerdings ist bekannt, dass Lühdorf viele seiner Werke während der NS-Zeit gekauft hatte. Außerdem hatte er sich auf Expressionisten spezialisiert, deren Werke häufig in Zusammenhang mit Raubkunst-Fällen stehen. Einen Zuschuss von 20 000 Euro vom Landschaftsverband Rheinland hat das Museum bereits erhalten. Die weitere Finanzierung soll noch geklärt werden. Das Museum plant die Zusammenarbeit mit einer externen Expertin.

Bereits seit 2010 untersucht das Museum seine Sammlung auf Raubkunst. Auslöser war damals die Zunahme von Fällen in ganz Deutschland. "Wir wollen selber klären lassen, was wir in unserem Bestand haben", sagt die stellvertretende Leiterin der Sammlungen, Barbara Til. Eine Kunsthistorikerin prüft seit vier Jahren in einem vom Bund finanzierten Projekt Teile der Sammlung. Bislang ist die Herkunft rund eines Drittels der Werke in der Gemäldeabteilung geklärt. Nach dem Ende der Förderung wird möglicherweise die Stadt die Stelle weiterfinanzieren.

Keine Neuigkeiten gibt es unterdessen in den beiden Auseinandersetzungen mit Erben, welche die Stadt an die unabhängige Stelle zur Klärung von Raubkunst-Konflikten ("Limbach-Kommission") gegeben hat. Mit dem Gemälde "Pariser Wochentag" von Adolph von Menzel will sich das Gremium im Herbst befassen, der Termin für den "Fruchtkorb an einer Eiche" von Abraham Mignon ist unklar.

(RP)
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