Serie Die Reformation In Düsseldorf (3) Musik im Zeichen Luthers

Düsseldorf · Düsseldorfer nahmen den 500. Jahrestag zum Anlass und schrieben ein Lied und eine Kirchenoper zum Jubiläum.

 Kantor Wolfgang Abendroth (l.) und Pfarrer Dirk Holthaus sind die Schöpfer des Düsseldorf-Liedes, das am Dienstag in der Tonhalle gesungen wird.

Kantor Wolfgang Abendroth (l.) und Pfarrer Dirk Holthaus sind die Schöpfer des Düsseldorf-Liedes, das am Dienstag in der Tonhalle gesungen wird.

Foto: Andreas Bretz

Martin Luther hielt viel auf die Musik. In seinen Texten sprach er ihr gar eine wundersame Wirkung zu: "Dem Teufel sie sein Werk zerstört, und verhindert viel böser Mörd", lobpreiste er die "Frau Musica". Das neue Lied von Pfarrer Dirk Holthaus und Kantor Wolfgang Abendroth steht also gewissermaßen in einer langen Tradition. Im Jahr des Reformationsjubiläums schrieben sie gemeinsam die "Hymne für Düsseldorf", die zur Feier am 31. Oktober in der Tonhalle gesungen wird.

"Als Wolfgang Abendroth mich fragte, ob ich den Text schreiben wollte, reagierte ich erstmal zurückhaltend", erinnert sich der Pfarrer der Andreaskirche. Er habe vorher noch nie ein Lied geschrieben. "Die Anfrage hat aber einen echten Gedankensturm in mir ausgelöst", erzählt Holthaus. Schließlich schrieb er den Refrain und die vier Strophen noch am selben Abend.

"Der Text soll ein Bekenntnis zu den Punkten sein, für die die evangelischen Christen in Düsseldorf heute stehen", sagt Holthaus. Mit den Liedzeilen tritt er für Nächstenliebe, Freiheit und Toleranz ein: "Räumen wir weg, was Menschen trennt und zum Feind macht und ganz fremd", lautet zum Beispiel ein Teil der zweiten Strophe.

Abendroth komponierte zu dem Text die Klavierbegleitung. Die Melodie ist bewusst einfach gehalten: "Bei der Feier in der Tonhalle sollen alle mitsingen können", erklärt er. Für den Abend hat die Evangelische Kirche auch ein Musikvideo aufgenommen, das Kirchenchöre in ganz Düsseldorf zeigt, wie sie das Lied singen. "Wir möchten während der Feier nicht nur altbekannte Stücke hören, sondern auch ein neues Lied singen. Es ist gut, wenn die Dinge nicht stehen bleiben", sagt Abendroth. Auch wenn neue Ansätze nicht immer aufgingen, solle man nicht immer nur beim Alten bleiben. Holthaus nickt: "Man darf Sachen auch mal mit Mut vor die Wand fahren", meint er und lacht. So weit kam es für die Komponisten des Stückes aber nicht. "Ich bin stolz, dass das Lied Teil des Festes sein wird" sagt Holthaus.

Von der Auseinandersetzung zwischen Neuem und Altem handelt auch ein weiteres musikalisches Projekt, das in Düsseldorf zum Reformationsjubiläum entsteht. Die Düsseldorferin Nicola Glück schrieb ein Libretto für eine Kirchenoper, die mit dem lateinischen Titel "in exitibus" in der Mutterhauskirche Kaiserswerth (Samstag, 18. November, 18 Uhr; Sonntag, 19. November, 18 Uhr) aufgeführt wird. "Ich möchte in dem Stück die Frage stellen, was Reformation heute mit uns zu tun hat und warum sie nach wie vor ein aktuelles Thema sein sollte", sagt sie. Die Oper handele von Menschen, die sich zwischen den gewohnten alten Riten und neuen Wegen entscheiden sollen. "Gewohnheiten sind natürlich nicht immer etwas Schlechtes", meint Glück. Manchmal müssten sie aber hinterfragt werden.

Die Gegenüberstellung von Bekanntem und Innovativem findet sich auch in der Melodie wieder, die der Komponist Alexander Stessin schrieb. Der Pfarrer Jonas Marquardt und die Kantorin Susanne Hiekel halfen bei der Umsetzung. Wie wichtig die Musik für die evangelische Kirche ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. "In weiten Teilen der Reformationslandschaft waren Kirchenlieder ein Mittel, um die Idee des Neuaufbruchs voranzubringen", sagt Pfarrer Holthaus. Dass die normalen Besucher der Gottesdienste heute die Kirchenlieder mitsingen, sei ein Verdienst Luthers. Noch heute ist die Musik ein wichtiger Teil der Kirche. "Die Musikgruppen sind häufig die größten Gruppen innerhalb der Gemeinden", weiß Abendroth zu berichten.

(RP)
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