Düsseldorf Muss FH-Präsidentin Grass gehen?

Düsseldorf · Die Chancen für eine Wiederwahl von Brigitte Grass stehen nicht gut. Nach Informationen unserer Redaktion hat sie in den Wahlgremien wenig Rückendeckung: Im Hochschulsenat gibt es ein Patt von neun zu neun Stimmen. Jetzt muss der Hochschulrat entscheiden.

 FH-Präsidentin Brigitte Grass in ihrem Büro auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität, wo die Verwaltung ihren Sitz hat. Die Kölnerin, die 2009 für sechs Jahre gewählt worden war, muss jetzt Kampfgeist beweisen. Den hat die ehemalige Vize-Weltmeisterin im Fechten schon öfter gezeigt.

FH-Präsidentin Brigitte Grass in ihrem Büro auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität, wo die Verwaltung ihren Sitz hat. Die Kölnerin, die 2009 für sechs Jahre gewählt worden war, muss jetzt Kampfgeist beweisen. Den hat die ehemalige Vize-Weltmeisterin im Fechten schon öfter gezeigt.

Foto: Bernd Schaller

Die Bewerbung von FH-Präsidentin Brigitte Grass für eine zweite Amtszeit ist kein Selbstläufer. Dieses Signal senden die für die Wahl zuständigen Gremien innerhalb der Hochschule. So hat Grass, die die Düsseldorfer Fachhochschule seit Herbst 2009 leitet, nach RP-Informationen aus Hochschulkreisen sowohl in der Findungskommission, die dem Hochschulrat einen geeigneten Kandidaten für die Position an der Spitze der Fachhochschule vorschlägt, als auch im Hochschulrat, der über die Empfehlung abstimmt, keine volle Rückendeckung für eine Wiederwahl. Im Hochschulsenat, der sich aus 19 Professoren, weiteren (akademischen) Mitarbeitern sowie Studierenden der Düsseldorfer Fachhochschule zusammensetzt, hat die Abstimmung eine Pattsituation von neun zu neun Stimmen ergeben. Jetzt muss der Hochschulrat, in dem auch externe Persönlichkeiten vertreten und stimmberechtigt sind, entscheiden, mit welchem Kandidaten er die Spitzenposition besetzen will.

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt die Fachhochschule, die zurzeit rund 9000 Studierende zählt, das Wahlergebnis der anonym erfolgten Senatswahl. "Eine von insgesamt 19 wahlberechtigten Personen fehlte bei der Wahl. Somit ist das Ergebnis paritätisch zu sehen", sagt FH-Sprecherin Simone Fischer und weist darauf hin, dass "das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist". So werde zeitnah eine Hochschulratssitzung stattfinden und die Öffentlichkeit "zum gegebenen Zeitpunkt über das Ergebnis" informiert werden.

Der Hochschulrat ist die letzte und wichtigste Instanz bei der Wahl eines Kandidaten. Den Vorsitz hat der ehemalige FDP-Spitzenpolitiker, NRW-Innenminister und Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch, der gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war. Auch Ina Kirchhof, Ex-Mitglied der Geschäftsführung der Ergo-Versicherungsgruppe, ist Mitglied. Die nächste Sitzung des Hochschulrats ist nach RP-Informationen für den 20. Februar angesetzt.

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Foto: tmn

Brigitte Grass war 2009 zur ersten Frau an der Spitze der Düsseldorfer Fachhochschule gewählt geworden, die in den vergangenen Jahren ein großes Wachstum bei den Studierendenzahlen verzeichnete und zurzeit rund 9000 Studierende zählt. Eines der wichtigsten und größten Projekte ist der rund 224 Millionen Euro teure Neubau der Fachhochschule, der zurzeit auf dem ehemaligen Schlösser- und Schlachthof-Areal in Derendorf entsteht. Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass der neue Campus allerdings für die große Zahl der Studierenden zu klein ist. So war man bei den Planungen, die vor der Amtszeit von Grass begonnen hatten, nur von 7000 Studierenden ausgegangen.

Grass gilt als starke, dynamische und unternehmerisch denkende Persönlichkeit, die die Fachhochschule in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. So ermöglicht eine Kooperation inzwischen auch Studenten der Fachhochschule in einigen Bereichen eine Promotion, die Zusammenarbeit mit Unternehmen in Düsseldorf und der Region ist ausgebaut worden. Doch in Hochschulkreisen hat die Kölnerin auch den Ruf, im Umgang schwierig und zu resolut zu sein. In einem RP-Interview hatte Grass gesagt, dass es "nicht einfach" sei, "die Interessen von 600 Mitarbeitern und einzelnen Fachbereichen zu gemeinsamen Zielen zusammenzuführen".

(RP)
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