Düsseldorf Mutmaßlicher Chef von Drogenplantage vor Gericht

Düsseldorf · Einer der mutmaßlichen Chefs einer riesigen Haschisch-Plantage im alten Gerresheimer Hochbunker an der Heyestraße muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten.

Düsseldorf: Haschisch-Plantage in Bunker
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Der 46-jährige Vietnamese soll 2012 illegal mehrere Landsleute, die zur Aufzucht und Betreuung der Plantage angeworben und dann wochenlang mit den Pflanzen eingesperrt waren, zur Drogen-Anlage chauffiert und sie dort mit Nahrung versorgt haben.

Vier jener "Erntehelfer" wurden vom Landgericht bereits abgeurteilt. Mit dem Prozess gegen den 46-Jährigen will die Justiz nun in einer zweiten Prozesswelle die mutmaßlichen Plantagen-Manager zur Rechenschaft ziehen.

Der Angeklagte ist verheiratet, hat zwei Kinder, seine Familie lebt in Vietnam. Viel mehr hat der 46-Jährige dem Gericht nicht erzählt. Zu den Vorwürfen des bandenmäßigen Drogenhandels sowie der Ausbeutung von Menschen, die mehr als eine Woche eingesperrt waren und deren Hilflosigkeit gezielt ausgenutzt worden sein soll, schweigt der Angeklagte.

Einige "Erntehelfer" hatten in einem früheren Prozess versichert, sie seien durch Schleuser für 11.000 Euro über Russland und Polen nach Holland eingeschmuggelt worden, seien dann vom Angeklagten nach Gerresheim gebracht - und im dortigen Hochbunker unter lebensgefährlichen Umständen monatelang wie Sklaven gefangen gehalten worden. Demnach mussten die Helfer im verwinkelten Bunkerlabyrinth bis zu 3200 Haschisch-Pflanzen betreuen und abernten - und im Drogendunst der Rauschgiftstation auch schlafen.

Als die heimliche Bunkerplantage Anfang 2012 dann doch zufällig entdeckt wurde, fanden Fahnder damals 160 Kilogramm erntereifer Drogen, dazu rund 60 Kilogramm verkaufsfertiges Rauschgift. Insgesamt hätte der Verkauf dieser Mengen mehrere Millionen Euro eingebracht.

Weil die illegal eingeschleusten "Erntehelfer" laut Urteil des Landgerichts vom August 2012 aber lediglich "Handlanger" in einer groß angelegten Drogen-Organisation waren, kamen sie damals mit Bewährungsstrafen davon. Ob sie jetzt als Zeugen im Prozess gegen einen der mutmaßlichen Chefmanager der Drogenbande auftreten, ist noch nicht geklärt. Der Indizien-Prozess gegen den 46-Jährigen wird jedenfalls fortgesetzt.

(wuk)
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