Prozessauftakt Mutmaßlicher Kö-Räuber schweigt

Düsseldorf (dto). Rund anderthalb Jahre nach einem gescheiterten Blitzeinbruch bei Kö-Juwelier René Kern muss sich ein 25-jähriger Marokkaner mit Wohnsitz in den Niederlanden vor dem Landgericht verantworten. Mit der Verlesung der Anklage war der erste Verhandlungstag nach knapp zwanzig Minuten auch schon wieder beendet. Er werde weder zu seiner Person noch zur Sache aussagen, verkündete der entspannt wirkende Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft hat den Mann wegen versuchten schweren Diebstahls und Brandstiftung angeklagt. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.

Der gelernte Automechaniker soll zusammen mit mehreren bislang unbekannten Komplizen im Juli 2004 versucht haben, mit einem Auto die Schaufenster-Scheibe des Juweliers zu durchbrechen. Das Vorhaben der Bande scheiterte jedoch, der Kleinwagen blieb im engen Eingangsbereich des Geschäfts stecken, die Panzerglasscheiben hielten dem Druck stand. Daraufhin sollen der Angeklagte und seine Komplizen den Wagen in Brand gesetzt haben.

Ihre spektakuläre Flucht Richtung Niederlande mit einem gestohlenen Fahrzeug endete zunächst am Autobahnkreuz Mönchengladbach. Das Auto kam von der Straße ab, überschlug sich und landete im Feld. Von hier aus ging es zu Fuß weiter in ein nahe gelegenes Dorf, wo der nächste Fluchtwagen gestohlen wurde. Die Ermittler konnten in dem verunglückten Pkw später DNA-Spuren des jetzt angeklagten Mannes sowie eine Schusswaffe und Munition sicherstellen.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der selbe Mann an einem bewaffneten Raubüberfall auf denselben Juwelier neun Monate später beteiligt war. "Damals hatten die Täter mit Waffengewalt Uhren im Wert von zwei Millionen Euro erbeutet und sich den Weg frei geschossen", sagte Staatsanwalt Johannes Mocken, "trotz intensiver Ermittlungen und Fahndungen in der deutschen und holländischen Ausgabe von 'Aktenzeichen XY' fehlt uns eine heiße Spur."

Der angeklagte Mann soll im anstehenden Prozess noch einmal intensiv auch zu dem zweiten Raubüberfall befragt werden. "Möglicherweise könnte dies zu einer Strafmilderung führen", sagte Gerichtssprecher Ulrich Thole, "das muss aber in der Hauptverhandlung geklärt werden." Bislang schweigt der Mann zu den Vorwürfen, über seine Mittäter und den Verbleib der Beute ist nichts bekannt.

(afp)
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