Mutmaßlicher Sexualtäter Mordverdächtiger erhängt sich in U-Haft in Düsseldorf

Düsseldorf · Im Juli hatte der 36-jährige Handwerker gestanden, die 25 Jahre alte Yasmina T. in ihrer Wohnung an der Dorotheenstraße in Flingern vergewaltigt und getötet zu haben. Jetzt hat sich der 36-Jährige in seiner Einzelzelle in der Untersuchungshaft offenbar das Leben genommen.

Mutmaßlicher Sexualmörder erhängt sich in U-Haft in Düsseldorf
Foto: dpa, pse mut pzi

Am Samstagmorgen fanden Beamte der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf den Mann, der sich mit einem Bettlaken erhängt haben soll. Der sofort alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Auch die Kriminalpolizei ist verständigt worden, die die Ermittlungen aufgenommen hat, eine Obduktion ist angeordnet worden. "Auf den ersten Blick deutet aber alles auf einen Suizid hin", sagt Anstaltsleiterin Elke Krüger, "niemand hatte den Einzelhaftraum bis zur Frühstückszeit betreten." In seiner Zelle lag ein Abschiedsbrief, "der an seine Frau und die beiden Kinder gerichtet war", sagt Krüger. Hinweise auf einen Selbstmord hat es im Vorfeld keine gegeben, "wir waren alle überrascht", sagt die Gefängnisleiterin.

Die suizidprophylaktischen Maßnahmen seien sogar am 15. September aufgebhoben worden, weil es keine Anzeichen für eine solche Tat gegeben habe. Bei dieser Deliktschwere würde immer eine solche Suizidprophylaxe angeordnet, sagt Krüger. "Der Mann war eingebunden in den Anstaltsalltag, hatte sich am Abend vorher noch von den Bediensteten mit 'bis morgen' verabschiedet", sagt Elke Krüger. Zudem sei er auch nach dem 15. September regelmäßig im Gespräch mit dem Gefängnisseelsorger und einem Psychologen gewesen.

Der Fall der getöteten Yasmina T. erschütterte im Sommer Polizei wie Nachbarn. Mitte Juni waren der Klempner und seine Kollegen wegen eines Wasserrohrbruchs bestellt worden. Als die Kollegen das Haus in Flingern verlassen hatten, soll der damals 35-Jährige zurückgekehrt sein, die junge Deutsch-Marokkanerin gezwungen haben, sich auszuziehen und aufs Bett zu legen.

Der Familienvater hatte bei seiner Verhaftung knapp einen Monat nach der Tat ausgesagt, Yasmina T. vergewaltigt, mit einem Kabel bis zur Bewusstlosigkeit gedrosselt und in ihrer Badewanne ertränkt zu haben. Durch DNA-Spuren am Tatort kam die Polizei dem Mann schließlich auf die Spur, er war in der Vergangenheit schon zwei Mal auffällig gewesen. Sowohl der Fall von sexueller Beleidigung als auch eine eindeutige Handgreiflichkeit waren von der Justiz aber eingestellt worden. Die Verhandlung über den Sexualmord sollte noch in diesem Jahr beginnen.

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(nika)
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