Düsseldorf Mutter erfindet Drohungen und Übergriffe von Ex-Mann

Düsseldorf · Die Angeklagte bekam zwei Jahre Haft auf Bewährung.

Offenbar im Trennungsstreit hat eine 40-Jährige ihren damaligen Mann wegen Bedrohungen und Körperverletzungen angezeigt. Mehrere Drohbriefe präsentierte sie ihrem Anwalt und der Polizei nach der ersten Anzeige. "Hallo tote Frau zieh die Anzeige zurück oder es wird passieren und du weißt was meine ich" steht in einem dieser Briefe.

Im November 2014 sagte die dreifache Mutter den Polizisten, sie habe an ihrer Wohnungstür eine Tüte mit einem Schuh ihres Ex-Mannes gefunden, ebenfalls darin ein Zettel mit der Aufschrift "Anzeige zurück oder leben keine Angst an niemanden". Schon zwei Tage später erschien die Frau erneut auf der Wache und gab an, sie habe an ihrer Topfpflanze vor der Wohnungstür ein Messer und einen weiteren Zettel entdeckt: "Noch nicht Anzeige zurück dan du bist tod".

Im Dezember 2014 soll der Vater von zweien ihrer drei Kinder (sechs und sieben Jahre) sie mit einem harten Gegenstand auf Kopf und Rücken geschlagen haben. Insgesamt rund zehn Wochen verbrachte der 38-Jährige wegen der Vorwürfe in Untersuchungshaft.

Doch sie waren frei erfunden. Das gestand die Angeklagte gestern. Ihr Anwalt erklärte, dass es ihr leid tue. "Sie kann sich heute nicht mehr erklären, warum sie das gemacht hat", führte er aus. "War das Rache?", fragte die Richterin. So genau wollte es die Seite der Angeklagten nicht benennen. Aber ja, es sollte ihrem damaligen Mann schaden.

Die Staatsanwältin hatte eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren wegen schwerer Freiheitsberaubung und falscher Verdächtigung gefordert. Die Richterin sprach in ihrem Urteil eine mildere Strafe aus: Zwei Jahre Haft auf Bewährung. "Was dafür spricht, sind ihre drei Kinder. Sie sollen nicht in die Situation kommen, ihre Mutter im Gefängnis zu sehen", sagte die Richterin. Sie tadelte jedoch die hohe kriminelle Energie der Angeklagten, die ihren Mann vier Mal zu Unrecht beschuldigt und damit belastet und außerdem den Apparat der Justiz zu Unrecht in Gang gesetzt habe. "Außerdem haben sie auch allen Frauen geschadet, die hier sitzen und zu Recht Anzeige wegen Gewalt erstattet haben. Das führt dazu, dass sich diese Frauen schief angesehen fühlen und das finde ich ganz widerlich", schloss die Richterin.

(RP)
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