Düsseldorf Mutter sucht weiterhin Betreuung

Düsseldorf · Sechs Wochen lang muss Silke Schreiber im Sommer überbrücken, weil Kindergarten und der Offene Ganztag geschlossen sind.

 Silke Schreiber und ihre Tochter Merle suchen einen Ferienplatz.

Silke Schreiber und ihre Tochter Merle suchen einen Ferienplatz.

Foto: bretz

Mit dem Jugendamt hat Silke Schreiber gesprochen, mit dem Schulamt auch, und die Mutter war in Kontakt mit der Kindergarten-Leitung. Doch eine Ferienbetreuung hat die 38-Jährige für ihre Tochter Merle noch immer nicht gefunden. Zumindest keine zufriedenstellende. Sechs Wochen müsste Schreiber überbrücken im Sommer, weil Merle nur noch bis zum 31. Juli in der Kita an der Blumenthalstraße angemeldet ist, diese in den ersten drei Ferienwochen schließt. Ab dem 1. August ist Merle dann schulpflichtig, dann ist der Offene Ganztag der Grundschule im Urlaub. Eine Mitarbeiterin der Stadt hat nach Angeboten in der Umgebung geschaut, "nur eine Schule würde in dieser Zeit öffnen, und das auch nur für eine Woche", erzählt Schreiber. Das sei keine Lösung, findet die Mutter. Sie will die Fünfjährige nicht hin- und herschieben. Zwar weiß Schreiber, dass sie keinen Rechtsanspruch hat auf einen OGS-Platz, "aber ich frage mich, wie das andere Eltern machen". Einige Bekannte würden die Kinder zu den Großeltern geben, andere seien Lehrer, die ihre Kinder die gesamte Ferienzeit problemlos betreuen könnten. Lehrer sind Silke Schreiber und ihr Partner aber nicht, "und was mache ich, wenn Oma und Opa krank werden?", fragt die Mutter. Diese Erfahrung habe sie auch schon gemacht und musste spontan improvisieren.

Die Ursache des Problems sieht Schreiber im Kinderbildungsgesetz, das 2008 in Kraft getreten ist. "Bis dahin war die Kita bis zum Ende der Ferien für die Kinder zuständig", meint die Mutter. "Die Mitarbeiter bei der Stadt waren alle sehr freundlich, aber ihnen sind die Hände gebunden", sagt Silke Schreiber. Vielleicht gibt es einen Platz für Merle bei den Düsselferien, dafür kann sich die Familie aber erst im April anmelden. "Und Merle wäre die Jüngste dort", sagt die Mutter. Sie wünscht sich, dass die Fünfjährige die letzten drei Wochen noch in der Kita betreut werden kann, in der das Mädchen in den vergangenen Jahren angemeldet war. "Das wäre eine pädagogisch gute Lösung", sagt Schreiber.

Von der Politik fordert sie mehr Einsatz, damit solche Probleme gar nicht erst entstehen. Und die Kindergärten sollten sich nicht nur untereinander absprechen, sondern auch mit den Grundschulen. Denn im nächsten Jahr, so fürchtet die 38-Jährige, wenn Merle in der Schule ist und ihre kleine Schwester Dana noch im Kindergarten, könnten die Ferienzeiten der Einrichtungen wieder nicht abgesprochen sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort