Düsseldorf Nacht der Offenen Kirchen: Mehrere Tausend Besucher

Düsseldorf · Samstagabend, kurz vor halb acht. Auch kurz vor Ladenschluss ist das Shoppen noch im Gange, strömen noch Menschen mit prallen Einkaufstüten durch die Straßen, stehen für eine Portion Pommes mit Currywurst an einem Imbiss an oder machen sich langsam auf in Richtung Parkhaus.

Mitten in diesem Trubel ist das Läuten von Kirchenglocken zu hören: Drei evangelische und fünf katholischen Gotteshäuser haben zur "Nacht der Offenen Kirchen" geladen. Auch das katholische Maxhaus beteiligt sich mit verschiedenen Aktionen, erstmals ist auch die evangelische Jugendkirche in der Akademiestraße dabei.

Wohl eines der spannendsten Angebote, vor allem in seinem Kontrast zum lauten Trubel mitten im Altstadt-Umfeld, ist das "Abendmahl im Schweigen". Im Alten Kloster-Refektorium des Maxhauses werden Franziskanerbrot mit Butter und Schmalz, Tee und Wasser gereicht, dazu werden kleine Texte zur Bedeutung des Schweigens vorgelesen. Worte des Religionsphilosophen Romano Guardini etwa, oder des Benediktinermönches Willigis Jäger.

"Die Stille heilt", heißt es da: "Sie ist das einzige wirkliche Mittel gegen Stress." Und: "Ungeahnte Kräfte liegen in der Ruhe, ordnende, heilende, harmonisierende Kräfte." Rund 20 Teilnehmer hören diesen Worten zu, keiner scheint in Versuchung, das kurze Schweigen zu brechen. Als die Helferinnen noch einmal mit Tee und Wasser herumgehen, ist die Verständigung mit Nicken und Kopfschütteln (und stets einem Lächeln) schon selbstverständlich geworden. Nach einer halben Stunde geht es wieder hinaus, Sprechen ist wieder erlaubt, aber die meisten gehen dennoch erst einmal still weiter. Das Schweigen hallt nach.

Noch bis 23 Uhr geht das Programm der Nacht der Offenen Kirchen weiter - etwa mit einer Orgelvertonung des Kreuzwegs von Franz Liszt in der St. Maximiliankirche, einer Pantomime-Veranstaltung der evangelischen Johanneskirche und einem Licht-Gebet zur Nacht in St. Andreas. Mehrere Tausend Besucher verzeichnen die Kirchen am Ende - viele Menschen hätten die Kirchen als Orte der Geborgenheit und Stille, der Verbundenheit und der Gespräche kennengelernt, erklärten sie. Auch im nächsten Jahr soll es wieder eine ökumenische Nacht der Kirchen geben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort