Serie Nahversorgung In Düsseldorf Flingern top, Kalkum Flop

Düsseldorf · Die Nahversorgung in den Bezirken ist unterschiedlich. Gut ausgestattet sind die Stadtteile der Innenstadt, sollte man meinen, doch hier können sich nicht alle Menschen das eigentlich gute Angebot leisten.

Das sind die verkaufsoffenen Sonntage 2018
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Foto: Endermann, Andreas

Stadtteile (tt, semi, hiw, brab) Im Rahmen der Serie über die Nahversorgung in den Stadtteilen hat die Rheinische Post sich einmal in den einzelnen Bezirken umgesehen. In diesem Beitrag geht es um die Stadtbezirke 1 bis 5, die Bezirke 6 bis 10 folgen im nächsten Teil der Serie.

Stadtbezirk 1 Dies ist wohl der am besten versorgte Stadtbezirk. Sollte man zumindest meinen, denn in der Innenstadt und den Stadtteilen am Rand drängt sich Laden an Laden. Dennoch gibt es auch hier Probleme. So etwa nördlich der Heinrich-Erhardt-Straße in Derendorf am Rudolf-Lupp-Platz. Besonders ältere Menschen wissen hier nicht, wo sie hingehen sollen. In der Altstadt wird der Aldi an der Flinger Straße sehr vermisst. Besonders von älteren Menschen, die am Stiftsplatz und Umgebung wohnen. Sie scheuen den Weg zum Carlsplatz, nicht nur wegen der Entfernung, sondern auch, weil es ihnen schlicht zu teuer ist. Probleme gibt es auch mit Wochenmärkten. Etwa dem am Münsterplatz. Er wurde von den Menschen gefordert, doch nun geht niemand hin.

Stadtbezirk 2 Flingern und Düsseltal haben keine Probleme mit der Nahversorgung. Zumindest ist in der Bezirksverwaltung nichts derartiges bekannt, und auch Vertreter des Seniorenbeirats sind zufrieden. Sorge gibt es um die Versorgung im Neubaugebiet Grafental, doch die werden sich wohl zerstreuen. Der Handel kommt, heißt es.

Stadtbezirk 3 Im bevölkerungsreichsten Stadtbezirk könnte die Nahversorgungssituation nicht unterschiedlicher sein. In innenstadt-nahen Stadtteilen wie Bilk und Oberbilk ist das Angebot an Geschäften und Dienstleistungen für den täglichen Bedarf vielfältig. In den Stadtteilzentren - etwa an Aachener und Kölner Straße - gibt es Supermärkte, Apotheken, Wochenmärkte, Bäckereien, Bankinstitute, Kioske, Friseure, Floristen und viele weitere Einzelhandelsgeschäfte, die für den täglichen Bedarf wichtig sind. Auch die ärztliche Versorgung ist in den Stadtteilen sichergestellt. An der Brunnenstraße in Bilk vermissen viele Bewohner seit dem Wegzug von dm allerdings einen Drogeriemarkt. An der Kölner Straße gibt es keinen deutschen Metzger mehr, was einige Anwohner bedauern, und kaum ein Mode-Fachgeschäft, dafür aber geradezu ein Übermaß an Friseur-, Ein-Euro- und Telefon-Läden. An der Oberbilker Allee ist das Angebot eher gering - dort gibt zum Beispiel zwar Lebensmittel-Discounter, Bankinstitute und Friseur-Geschäfte, ansonsten haben sich in den vergangenen Jahren aber vermehrt Fachgeschäfte für den nicht-täglichen Bedarf angesiedelt, darunter zwei Schallplattengeschäfte und ein Anbieter für Taucherausrüstung. Wer in den dörf- und ländlichen Stadtteilen Flehe, Volmerswerth und Hamm wohnt, hat es schwer, fußläufig alles für den täglichen Bedarf zu kommen. In Hamm gibt es zum Beispiel keinen Supermarkt, sondern nur einen Tante-Emma-Laden und einen kleinen Wochenmarkt (freitags). Viele Bürger müssen bis zum Aachener Platz oder gar nach Neuss fahren, um sich zu versorgen. Ein großes Problem in den ländlichen Stadtteilen ist - wie bundesweit - auch die ärztliche Versorgung. Die meisten Ärzte siedeln sich lieber in zentralen Stadtteilen an.

Stadtbezirk 4 Die Nahversorgung ist im Stadtbezirk 4 sehr unterschiedlich. Oberkassel mit seiner Einkaufstraße Luegallee ist gut versorgt, ebenfalls Heerdt mit seinem SB-Warenhaus. Darüber hinaus befinden sich südlich der Heerdter Landstraße drei Lebensmittel-Discounter, die eher auf automobile Kunden ausgerichtet sind. Rund um den Nikolaus-Knopp-Platz gibt es etwa 20 Ladenlokale für den täglichen Bedarf. Lücken hat Lörick nach Schließung des Supermarktes. Dort gibt es derzeit nur einen Discounter. Vor allem für Senioren aus entfernteren Bereiche ist er zu Fuß kaum erreichbar. Deshalb setzen alle auf die Belebung des Lörick-Karrees mit Geschäften und Wohnungen. Noch in diesem Jahr soll Baubeginn sein.

Die Niederkasseler, besonders die, die an der Grenze zu Lörick wohnen, müssen weite Wege in Kauf nehmen. Das Einkaufszentrum Luegallee ist mehr als einen Kilometer entfernt. Dazwischen gibt es zwar einen Metzger, zwei Büdchen, aber nur noch eine Bäckerei (die beim "Dorf" wurde jüngst geschlossen). Vermisst wird der Supermarkt Oberkasseler-/Quirinstraße, der abgerissen wurde. Das Grundstück wird derzeit mit dem "Quirinus-Quartier" bebaut. Im Erdgeschoss soll wieder ein Supermarkt eingerichtet werden.

Stadtbezirk 5 Hier ist die Nahversorgung schlecht. In Wittlaer wurde beispielsweise vor wenigen Wochen im alten Ortsteil ein Supermarkt geschlossen. Ersatz ist nicht vorgesehen. In Kaiserswerth wurde im historischen Ortskern auch ein Standort aufgegeben. Im Stadtteil ist nun eine heftige Diskussion entbrannt, ob ein großer Supermarkt am Ortseingang gebaut werden soll. Eine ähnliche Diskussion wird auch in Angermund geführt, denn dort wird ein zweiter Discounter geplant. Dort, wie auch in Kaiserswerth, wird befürchtet, dass die neuen Supermärkte eine zu starke Konkurrenz für die Geschäfte im Ortszentrum darstellen und diese zerstören könnten. Über solche Probleme brauchen sich die Kalkumer keine Gedanken zu machen. In ihrem Stadtteil gibt es schon seit vielen Jahren kein Geschäft, Kiosk oder Wochenmarkt. Allerdings will der neue Betreiber der Gaststätte Freeman einen kleinen Außerhausverkauf einrichten, wo es immerhin Brot und Backwaren geben soll.

(semi)
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