Düsseldorf Namensstreit um Kinderland

Düsseldorf · Der neue Indoor-Spielplatz am Vogelsanger Weg darf nicht "Ginolino" heißen - wegen der Namens- und Gestaltungsähnlichkeit mit dem Magazin "Geolino".

 Zweimal Gino Winter: Der 46-Jährige steht mit seinem siebenjährigen Sohn in der alten Esprit-Zentrale am Vogelsanger Weg. Der Indoor-Spielplatz soll jetzt nicht mehr "Ginolino" heißen, sondern "Gino's Kinderland".

Zweimal Gino Winter: Der 46-Jährige steht mit seinem siebenjährigen Sohn in der alten Esprit-Zentrale am Vogelsanger Weg. Der Indoor-Spielplatz soll jetzt nicht mehr "Ginolino" heißen, sondern "Gino's Kinderland".

Foto: Anne Orthen

"Wir sind total geknickt", sagt Gino Winter. Am 10. Februar eröffnet der Indoor-Spielplatz der Schaustellerfamilie am Vogelsanger Weg in Rath. Heißen sollte er "Ginolino", weil Winter selbst und auch sein jüngster Sohn Gino (7) heißt. "Das hat sich so ergeben: Hinten ,lino', weil viele dieser Hallen für Kinder so heißen, und vorne unser Vorname", sagt der 46 Jahre alte fünffache Vater. Aber daraus wird nichts. Im Dezember kam erstmals Post von Anwälten des Verlages Gruner & Jahr. Sie forderten wegen der Ähnlichkeit zum Namen "Geolino" und der Gestaltung des Logos, dass Winter wegen der drohenden Verletzung von Markenrechten den Namen "Ginolino" aufgeben müsse. "Geolino" ist ein Magazin für Kinder und Jugendliche, das zudem auch Camps für Kinder ausrichtet.

Das Landgericht hat am Mittwoch auf Antrag des Verlages eine einstweilige Verfügung erlassen. "Die ganze Familie hilft jetzt mit, Plakate zu überkleben und Schilder abzuhängen", sagt Winter gestern Mittag. "Wir haben dafür 48 Stunden Zeit." Zwischen 15.000 und 20.000 Euro habe er bereits in die Werbung gesteckt, sagt Winter, das Geld sei nun weg. Auch die Internetseite und der Facebook-Auftritt müssten geändert werden.

Winter hätte die Sache "am liebsten durchgezogen", so geärgert hat er sich. Er habe erst gedacht, man könne bei dem Verlag anrufen "und mit den Leuten vernünftig reden". Eine Lösung in seinem Sinne kam bei diesem Versuch jedenfalls nicht heraus, die Sache ging zum Landgericht. Zwar glauben Winters Anwälte, dass er einen Prozess gewinnen könnte. "Aber das Geld habe ich am Ende, sollte es doch schiefgehen, nicht", sagt der Familienvater.

Die Kosten für die juristische Auseinandersetzung summieren sich schon bis zum jetzigen Zeitpunkt auf rund 10.000 Euro, sagt Winters Anwalt Günter Barth. "Markenrechte sind wertvolle Rechte", sagt der Jurist, "in diesem Fall wurde ein Streitwert von 100.000 Euro festgesetzt." Für ein Start-up sei es schwer, ein solches Verfahren bis in die letzte Instanz durchzufechten.

Für die Schaustellerfamilie soll der 3500 Quadratmeter große Indoor-Spielplatz am Vogelsanger Weg eine Absicherung sein. Im Sommer tourt Gino Winter mit seinem Team durch Europa und veranstaltet Stuntshows mit Autos, Krädern und Monstertrucks. "Dabei sind wir aber immer vom Wetter abhängig", sagt er. Die denkmalgeschützen Räume in Rath bezeichnet Winter als Glücksfall, wie gemacht für einen Kinderspielplatz. Die einstige Zentrale der Modefirma Esprit sei frisch und bunt gestaltet. Neuer Name: Gino's Kinderland.

(ujr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort