Düsseldorf Neue Bücherei wird zum Stadtgedächtnis

Düsseldorf · Die Hauptstelle der Stadtbibliothek soll in das Postgebäude am Hauptbahnhof ziehen. Auch Büros von Ämtern, Akten aus dem Stadtarchiv und Exponate aus Museen sollen in dem riesigen Bau untergebracht werden.

 In das Gebäude der Post vor dem Hauptbahnhof soll die Stadtbücherei einziehen - gemeinsam mit vielen anderen Nutzern.

In das Gebäude der Post vor dem Hauptbahnhof soll die Stadtbücherei einziehen - gemeinsam mit vielen anderen Nutzern.

Foto: Andreas Bretz</strong>

Die Stadtbibliothek soll im Postgebäude am Hauptbahnhof ihr lange erwartetes neues Domizil erhalten - mit fast doppelt so viel Fläche wie bisher, mehr Arbeitstischen für Besucher, einem größeren Veranstaltungssaal und einem Lesecafé. Den riesigen Bau am Konrad-Adenauer-Platz 1 - Projekttitel: "KAP 1" - soll die Bücherei sich mit diversen anderen Nutzern teilen.

Unter anderem Stadtarchiv, Stadtmuseum, Heine-Institut und Theatermuseum werden laut den Planungen in dem Komplex neue Lager für ihre Exponate erhalten, die Schulverwaltung neue Büros. Möglicherweise werden auch das Kulturamt und das Literaturbüro NRW einziehen. Damit würde das Gebäude eines der Mittelpunkte der Stadtverwaltung - und ein zentrales Gedächtnis der Stadt.

An den Details muss allerdings noch gefeilt werden. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) ließ eine Vorlage mit der aktuellen Planung gestern von der Tagesordnung des Hauptausschusses nehmen, sie soll in verbesserter Form wieder vorgelegt werden, wohl im kommenden Monat. "Das Raumkonzept ist noch nicht schlüssig", sagt sein Büroleiter Jochen Wirtz.

Geprüft werde, ob die bisher vorgesehenen Nutzer mit weniger Fläche auskommen und dafür noch weitere einbezogen werden können. Denn die Stadt verfolgt derzeit den Plan, ihre Ämter auf möglichst wenig und zentral gelegene Standorte zu konzentrieren. "Wir wollen den Raum möglichst effektiv ausnutzen", so Wirtz.

Die Stadt würde in dem Gebäude eine Fläche von 25 000 Quadratmetern anmieten - für eine Miete von rund drei Millionen Euro jährlich zuzüglich Betriebskosten von 1,2 Millionen Euro. Davon sollen rund 15 000 Quadratmeter der Bücherei zustehen, die bislang ihren Sitz am Bertha-von-Suttner-Platz hinter dem Bahnhof hat. Dort gibt es seit langem Klagen über zu wenig Platz für die täglich 2500 Besucher, insbesondere wegen des geänderten Nutzungsverhaltens. Denn die Bibliothek verzeichnet nicht nur rund fünf Millionen Ausleihen pro Jahr, sondern wird immer stärker auch Treffpunkt und Arbeitsort. Am Nachmittag fehlen daher häufig Tische für Besucher, die in der Bibliothek lernen, im Internet surfen oder arbeiten wollen. Nun soll im KAP 1 eine Bibliothek nach neuem Standard entstehen.

Sollte die Politik der Planung zustimmen und der Mietvertrag zustandekommen, würde das auch die Platzprobleme etwa des Stadtarchivs lösen, das in jedem Jahr um Hunderte Regalmeter wächst und sich an der Grenze der Kapazität befindet. Außerdem könnten Depots der Museen und Bürostandorte an anderer Stelle eingespart werden.

Die Politik sieht die Pläne grundsätzlich positiv, allerdings wurden sie noch nicht in den Ausschüssen beraten. Wenn der Stadtrat zustimmt, könnte es auch zu einem weiteren großen Umzug kommen: Die Volkshochschule (VHS) soll nach den Plänen der Stadt um das Bibliotheksgebäude am Bertha-von-Suttner-Platz vergrößert werden, dafür würde die VHS ihren zweiten Standort an der Franklinstraße in Pempelfort aufgeben.

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort