Düsseldorf Neue Glascontainer sorgen für Ärger

Düsseldorf · Obwohl sie offiziell leiser sein sollen als ihre Vorgänger, haben die neuen unterirdischen Glascontainer für Beschwerde gesorgt. Ein häufiges Problem bleiben fehlende oder doppeldeutige Hinweise zum Umgang mit gemischtem Müll.

 Etwa 15 Meter liegen die unterirdischen Glascontainer an der Schinkelstraße von Jörg Huthmachers Schlafzimmer entfernt. Metallklappen sorgen für Krach, immer wieder sind die Container - trotz Halteverbots - zugeparkt.

Etwa 15 Meter liegen die unterirdischen Glascontainer an der Schinkelstraße von Jörg Huthmachers Schlafzimmer entfernt. Metallklappen sorgen für Krach, immer wieder sind die Container - trotz Halteverbots - zugeparkt.

Foto: Endermann, Andreas

Die unterirdischen Glascontainer, mit denen die Stadt ihre wenig ansehnlichen oberirdischen Gegenstücke ersetzt, dürften für die meisten Bürger eine Freude sein. Vergleichsweise schick, platzsparend und praktisch sind sie, doch an der Arndtstraße in der Stadtmitte südlich von Pempelfort sehen Anwohner das anders. Glasflaschen sollen dort lauter als je zuvor scheppern, die Lage direkt vor den Schlafzimmern der Wohnhäuser erzürnt die Bewohner. Verantwortlich ist die Stadt, doch anderswo ärgert man sich auch über das Verhalten der Bürger.

Jürgen Huthmacher wohnt seit anderthalb Jahren an der Schinkelstraße. Dass die Baustellen an der Toulouser Allee es ihm kaum erlauben, tagsüber die Fenster zu öffnen, hat er akzeptiert. Nicht jedoch das allmorgendliche Klirren, Klopfen und Scheppern der Flaschen und Gläser, wenn Bürger sie in die Container am Straßendreieck direkt vor seinem Fenster versenken. "Hätte ich das gewusst, wäre ich nicht hergezogen", sagt der 61-jährige Software-Entwickler, der aus Moers stammt. Als eine Baustelle die Container von der anderen Straßenseite verdrängte, wurden sie näher an sein Haus gesetzt und im Boden versenkt. Was Ruhe bringen sollte, sorgte Huthmacher zufolge für Lärm: "Meine Nachbarn und ich haben bald gemerkt, dass es im Vergleich zu vorher wahnsinnig laut ist."

Huthmacher hat Pech: Laut Umweltamt gehören die neuen Glascontainer zu einer im Stadtgebiet sehr seltenen Bauart, bei der eine Metallklappe die Einwurfsöffnung verschließt. Jede Flasche knallt, bevor sie auf die filzgepolsterten Rutschbahn im Innern des Containers fällt, darauf. Ist die Tonne leer, sorgt der Aufprall auf dem Boden für noch mehr Krach. "Wir werden das überprüfen", sagt Thomas Loosen, beim Umweltamt für das Thema Abfallentsorgung zuständig. Gummipolsterungen würden bei anderen Bauarten oft von Flaschensammlern abgeschnitten, um ans Innere der Container zu kommen, seien an der Schinkelstraße aber eine Option, da sie nur auf der Außenseite der Klappe aufgebracht werden müssten. Ob das künftig bei allen Glascontainern so gemacht werde, verspricht Loosen nicht. Man wolle die Lärmbelästigung künftig aber "geringer" halten.

Ein Lob für die Stadt vergibt Ute Nürnberg: Als sie vor einigen Monaten Beschwerde einreichte, dass sich auf den Containern in der Nähe ihrer Wohnung an der Römerstraße in Golzheim massenhaft Schraubdeckel ansammelten, die bei der Müllabfuhr einfach auf den Boden fielen, wurde prompt reagiert. "Einen Tag später haben sie einen Aufkleber angebracht, auf dem stand, dass man die Deckel dort auch in die Tonne werfen kann", sagt Nürnberg. Nur: Das will die Stadt eigentlich nicht, es erschwert das Glasrecycling - und bringt wenig, wie eine Mitarbeiterin des Umweltamtes schrieb: Hinweisschilder würden "nur sehr begrenzt" helfen.

Die Erfahrung machte auch Nürnberg: Am Montagmorgen war es das gewohnte Bild mit Stapeln von Deckeln auf den Containern. "Die Leute müssen lernen, dass sie mit dafür verantwortlich sind, wie es auf den Straßen aussieht", sagt die 51-Jährige. Kartonberge neben Altpapiercontainern seien durch sachgerechtes Zerkleinern zu vermeiden, Metallschrott ließe sich durch Mülltrennung aus Glascontainern heraushalten. So sei es auch nicht die Müllabfuhr, der Vorwürfe zu machen seien: "Die kommt zweimal die Woche, das sollte eigentlich reichen."

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(bur)
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