Düsseldorf Neue Hochbahnsteige sollen Haltestellen barrierefrei machen

Düsseldorf · Zwischen drei und 5,5 Millionen Euro kostet der Umbau eines einzigen Haltepunktes die Rheinbahn. 30 wurden schon fertiggestellt, 25 weitere stehen noch auf der Liste.

 Der Bahnsteig am Dominikus-Krankenhaus ist kürzlich umgebaut worden.

Der Bahnsteig am Dominikus-Krankenhaus ist kürzlich umgebaut worden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer/Grafik: Nicole Lange

Seit einigen Jahren baut die Rheinbahn nach und nach die Haltestellen ihrer Stadtbahnlinien barrierefrei aus. Dafür müssen die Bahnsteige auf 95 Zentimeter erhöht werden, was erhebliche Kosten nach sich zieht. Zwischen drei und 5,5 Millionen Euro kann der Umbau eines einzigen Haltepunktes kosten. "Und aus der Nummer kommen wir nicht heraus", sagt Andreas Ferlic, Abteilungsleiter für die Planung von Verkehrsanlagen der Rheinbahn.

Mit dieser Nummer meint er ein Konzept, dass bereits aus den 1960er Jahren stammt. Damals wollte man eine Stadtbahnlinie schaffen, die alle Städte des Ruhrgebietes untereinander verbinden sollte, so dass beispielsweise eine Fahrt von Dortmund nach Düsseldorf auf der Linie möglich gewesen wäre. Ein riesiges Regelwerk wurde dafür geschaffen. Die Städte einigten sich auf den Einsatz der damals als sehr gut eingestuften Bahnen, welche die gesamte Technik im Boden liegen haben und deren Einstieg deshalb hoch liegt. In Düsseldorf sind das beispielsweise die rot-weißen Züge, bei denen an der Haltestelle die Stufen heruntergefahren werden und die auf den Linien der U70 und der U74 bis U79 verkehren.

Während andere Städte sofort Hochbahnsteige dafür schafften, wurden diese Bahnen in Düsseldorf auf dem bestehenden Schienennetz mit den zumeist ebenerdigen Haltestellen eingesetzt. Erstmals 1981 mit der Eröffnung des ersten U-Bahn-Abschnittes hielten diese Bahnen in Düsseldorf an Hochbahnsteigen, konnten die Fahrgäste ohne Stufen ein- und aussteigen.

Inzwischen haben sich viele Richtlinien geändert. So schreibt das Personenbeförderungsgesetz des Bundes vor, dass bis 2022 alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut sein sollen. Dieses Ziel ist kaum zu erreichen, auch wenn die Rheinbahn zwei bis drei Station pro Jahr in Angriff nimmt. Dreißig Haltepunkte wurden bereits fertiggestellt, 28 müssen noch folgen, wobei zwei Stationen - Alt Eller und Am Hackenbruch - nicht umgebaut werden können, da dort die Straßen zu eng sind.

Denn die neuen Haltestellen sind breiter und länger, was erhebliche Kosten verursacht. "Um ausreichend Platz zu schaffen, müssen die Straßen verlegt werden. Damit sich dann die Leitungen etwa für Gas, Wasser, Strom sowie Telefon nicht unter der Straße befinden, werden diese dann unter die neuen Gehwege verlegt. Nur die Verlegung der Leitungen kann schon einmal 700.000 Euro kosten", sagt Volker Meering, Sachgebietsleiter Hochbahnsteige bei der Rheinbahn.

Betroffen ist auch häufig das weitere Umfeld der Station. Ampeln und Laternen müssen einen neuen Standort erhalten. Fahrradwege werden angepasst, angrenzende Plätze umgestaltet und Parkplätze angelegt. "Jede Haltestelle ist anders, jede muss neu geplant werden", sagt Meering. Die zuletzt fertiggestellte Haltestelle Dominikus-Krankenhaus musste beispielsweise einer Kurve angepasst werden. Beim Betriebshof Lierenfeld muss die gesamte Ein- und Ausfahrt neu gebaut werden. Die Haltestelle Luegplatz wiederum muss so eingerichtet werden, dass sie auch den riesigen Ansturm bei der Rheinkirmes Stand hält. Dort müssen dann Geländer entfernt und zusätzliche Treppenstufen angesetzt werden können. Die Planungskosten für eine Haltestelle, inklusive Bau- und Projektleitung, können deshalb mehrere 100.000 Euro betragen.

Die besonderen Anforderungen an die Haltestellen selbst haben zudem ihren Preis. "Das sind wuchtige Bauwerke. Wir versuchen diese aber so schön und so luftig wie möglich wirken zu lassen", sagt Ferlic. Alle fünf Meter wird deshalb der Unterbau durchbrochen und die Fahrgastunterständen werden nicht aus Metall, sondern aus Glas gebaut. Verwendet werden zudem hochwertige Materialien wie Edelstahl. "Das ist natürlich zunächst teurer, aber dafür langlebiger."

Land und Bund fördern den Umbau der Haltestellen. Im Schnitt übernehmen sie rund 60 Prozent der Kosten. "Die Umgestaltung ist alternativlos und hat neben der Barrierefreiheit den großen Vorteil, dass die Fahrzeit wesentlich kürzer wird, da das Ein- und Aussteigen für alle leichter wird", sagt Merring.

(brab)
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