Düsseldorf Neue Klagen im Streit um Feuerwehr-Leitung

Düsseldorf · Der Job des neuen Feuerwehrchefs war schon vergeben. Doch zwei unterlegene Beamte wollen ihre Ablehnung nicht hinnehmen. Jetzt liegt das Verfahren auf Eis, denn erst müssen verschiedene Klagen verhandelt werden.

 Er ist der Favorit der Verwaltung und vieler Kollegen: David von der Lieth.

Er ist der Favorit der Verwaltung und vieler Kollegen: David von der Lieth.

Foto: Hans Jochen Hermes

Die Berufsfeuerwehr und das Amt 37, das neben der Feuerwehr auch für Rettungsdienst, Katastrophenschutz und den vorbeugenden baulichen Brandschutz zuständig ist, bleiben vorerst ohne Chef. Die Stelle, die vergangene Woche der langjährige Amtsleiter Peter Albers freigemacht hat, sei nicht neu ausgeschrieben worden, sagte eine Rathaussprecherin.

Eigentlich war die Neubesetzung schon im März entschieden. In einer Personalversammlung der Feuerwehr hatte Dezernentin Helga Stulgies die Ernennung von David von der Lieth zum neuen Amtsleiter angekündigt. Dagegen aber klagten zwei Bewerber, die im Auswahlverfahren unterlegen waren. Noch vor einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts stoppte die Stadt daraufhin das Verfahren — an diesem Status habe sich nichts geändert, heißt es aus dem Rathaus.

Eine neue Ausschreibung ist nach Informationen unserer Redaktion derzeit gar nicht möglich. Denn die beiden abgelehnten Bewerber klagen jetzt gegen den Stopp des Verfahrens. Sie wollen, dass es fortgesetzt wird, damit das Verwaltungsgericht über ihre ursprünglichen Klagen entscheiden muss. Die waren mit der Aussetzung des Verfahrens nichtig geworden, hätten aber dem Vernehmen nach wegen angeblicher formaler Fehler in der Stellenausschreibung durchaus Chancen. Eben deshalb hatte die Stadt die Ausschreibung Anfang Juni komplett gestoppt.

Dass der 36-jährige David von der Lieth, der erst seit neun Jahren bei der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr ist, anfangs nicht der Wunschkandidat des in den Ruhestand gegangenen Peter Albers war, ist kein Geheimnis. Er hatte von der Lieths Vorgesetzten favorisiert, der dessen Ernennung trotz der nicht einfachen Konstellation akzeptierte.

Oberbürgermeister Thomas Geisel selbst hatte nach einem Auswahlverfahren, in dem von der Lieth alle drei Mitbewerber deutlich hinter sich gelassen hatte, für einen Generationenwechsel plädiert. Der studierte Raumfahrttechniker soll nicht zuletzt durch seine Arbeit an einem feuerwehrspezifischen Sparprogramm in Anlehnung an Geisels Projekt 2020 Pluspunkte beim Stadtchef gesammelt haben.

 Christian Schlich leitet die Feuerwehr derzeit als Vize-Chef.

Christian Schlich leitet die Feuerwehr derzeit als Vize-Chef.

Foto: HJBA, BFW

Beamtenrechtlich allerdings fallen bei der Besetzung einer solch hochrangigen Position mit entsprechender Besoldung auch Dienstgrade und -jahre ins Gewicht. Die haben die beiden Kläger durchaus vorzuweisen. Der Leiter der Abteilung Technik ist seit 1991 bei der Berufsfeuerwehr, hat nicht nur ein Diplom in Sicherheitstechnik mit Schwerpunkt Brandschutz, sondern auch in diesem Fachgebiet promoviert.

Christian Schlich ist seit Jahren Vize-Feuerwehrchef, leitet die Abteilung vorbeugender Brandschutz und steht derzeit als Stellvertreter der Wehr vor. Damit hat der 57-Jährige zwar nun den Posten inne, um den er sich beworben hat - allerdings ohne entsprechenden Titel und Gehalt. Eine Beförderung würde ihm nicht lange nutzen, er geht selbst in zwei Jahren in Pension.

Ob und wie der Streit um den Chefposten fortgesetzt wird, will das Verwaltungsgericht in Kürze entscheiden.

(RP)
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