VRR-Gebiet Neue S-Bahn-Züge mit mehr Komfort

Mehr Sicherheit für die Fahrgäste, mehr Zuverlässigkeit und ein wenig mehr Komfort bieten die neuen S-Bahn-Züge des Typs ET 422. Der erste wurde gestern vorgestellt, nach den Sommerferien beginnt der Einsatz.

Bahn präsentiert neue S-Bahn
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Zu wummernden Techno-Klängen, begleitet von einem Mini-Feuerwerk durchbohrte die neue S-Bahn vom Typ ET 422 gestern im Werk Düsseldorf der Deutschen Bahn Regio ein riesiges Foto des Zuges. Die schnittige Schnauze, die dem Lokführer ein Meter mehr "Knautschzone" bietet, unterscheidet äußerlich den "Vierzweiundzwanziger" von seinen Vorgängern.

Wer durch eine der zwölf breiten Türen, die einen besonders schnellen Fahrgastwechsel erlauben sollen, ins Innere des Vier-Wagen-Zuges tritt, wird auf den ersten Blick wenig Neues entdecken. Die vertrauten blau-schwarz gewürfelten Sitze mit den steilen Lehnen - pure Zweckmäßigkeit. Eine Klimaanlage soll für angenehme Temperaturen sorgen. Mehr Sicherheit für die Fahrgäste versprechen die Videokameras an der Decke - sie zeichnen auf, was sich im Innern des Zuges abspielt.

Wenn es nach den Vorstellungen der Hersteller (Bombardier/Alstom) geht, werden sich Vandalen an den Sitzen, Wänden und Scheiben die Zähne ausbeißen. Sie sind durch spezielle Oberflächen und Folien geschützt - auch die Außenhaut. Wie das funktioniert, ist Betriebsgeheimnis.

Gern lassen die Hersteller hingegen wissen, dass der Zug beim Bremsen Strom in die Oberleitung zurück speisen kann und selbst bei 50-prozentiger Auslastung mit umgerechnet knapp zwei Liter Sprit pro Kopf und pro 100 Kilometer unterwegs ist. Die über dem üblichen S-Bahn-Tempo liegende Höchstgeschwindigkeit (140 km/h) und das verbesserte Beschleunigungsvermögen sollen zur Steigerung der Pünktlichkeit genutzt werden. Der weitgehend aus Aluminium gefertigte Zug ist 112 Tonnen "leicht".

Die 84 neuen Züge kosten rund 400 Millionen Euro, finanziert werden sie weitgehend vom Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), der seinerseits zu großen Teilen mit Steuergeld das S-Bahn-Netz organisiert. Die ersten ET 422 sollen nach den Sommerferien den fahrplanmäßigen Verkehr aufnehmen und dann Züge ("X-Wagen") ablösen, die zum Teil noch aus den 70er Jahren stammen. Vorgesehen ist der Einsatz zunächst unter anderem auf der S 7 (Düsseldorf-Solingen), später soll auch die S 8 (Hagen-Düsseldorf-Mönchengladbach) folgen. Der letzte ET 422 soll 2010 geliefert werden.

NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) nannte die von NRW-Regio-Chef Heinrich Brüggemann als "neue Ära der S-Bahn" präsentierte Neuerung überfällig. Die Fahrgäste - die sich allzu oft über defekte, verspätete oder ganz ausgefallene S-Bahnen ärgern müssen - hätten sich das mit "Durchstehvermögen" verdient. Die Bahn müsse und solle neue Fahrgäste gewinnen.

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