Polizei in Sorge Neue Schülerdroge: "Spice"

Düsseldorf · Blaue Lotusblume, Afrikanisches Löwenohr, Meeresbohne – die Zutaten klingen nach Tausendundeiner Nacht, das Ergebnis ist die neue Modedroge. "Spice" ("Gewürz") heißt die Kräutermischung, die laut Betäubungsmittelgesetz nicht als Droge gilt. Deshalb kann Spice sogar ganz legal an Kinder und Jugendliche verkauft werden. Polizei und Eltern sind in Sorge.

Blaue Lotusblume, Afrikanisches Löwenohr, Meeresbohne — die Zutaten klingen nach Tausendundeiner Nacht, das Ergebnis ist die neue Modedroge. "Spice" ("Gewürz") heißt die Kräutermischung, die laut Betäubungsmittelgesetz nicht als Droge gilt. Deshalb kann Spice sogar ganz legal an Kinder und Jugendliche verkauft werden. Polizei und Eltern sind in Sorge.

Spice sieht auf den ersten Blick ähnlich aus wie Tee. Das Kraut wird geraucht; die Wirkung soll der von Marihuana sehr ähnlich sein. Die berauschende Mixtur ist in so genannten "Headshops", also Läden für Drogen und Zubehör, meist ausverkauft, so begehrt ist sie — auch unter Schülern.

Spice wird nachgesagt, dass es müde macht und Sorgen vertreibt. Von psychoaktiven Substanzen sprechen Fachleute. Und auch wenn viele Ladenbesitzer beteuern, Spice nur an Erwachsene zu verkaufen — für Minderjährige dürfte es kein großes Problem sein, an die Mischung zu kommen.

Drei Gramm für 30 Euro

Man könne Missbrauch erst erfassen, wenn er strafrechtlich relevant ist, sagt Michaela Heyer vom nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt. Warum Spice für viele Schüler so reizvoll ist, erklärt Joachim Alxnat, Geschäftsführer der Düsseldorfer Drogenhilfe, so: "Spice ist günstig. Jeder Schüler kann es sich vom Taschengeld leisten." Drei Gramm kosteten etwa 30 Euro.

Was für Wirkungen Spice im Einzelnen hat, wissen die Experten selbst noch nicht genau. Die einzelnen Substanzen wirken nämlich getrennt nicht berauschend. Erst in einem bestimmten Mischverhältnis wirken die Kräuter auf das Bewusstsein, wenn sie geraucht werden. Wird das Verhältnis geändert, steigt oder sinkt auch die Stärke der Droge — das könnte erklären, warum die Wirkung von Spice so unterschiedlich ist.

In den vergangenen Wochen sei die Nachfrage nach Spice sprunghaft gestiegen, sagt ein Headshop-Betreiber aus der Altstadt. Unter den Käufern seien Jugendliche ebenso wie ältere Jahrgänge, heißt es. Insider sagen, an den fünf Düsseldorfer Verkaufsstellen sei derzeit kein Spice mehr zu bekommen.

Angeblich soll es sogar Wartelisten geben. Selbst eine Reihe von Headshop-Betreibern halten die Kräutermischung für besonders gefährlich und lehnen es deshalb ab, Spice zu verkaufen.

(RP)
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