Düsseldorf Neue Schwerpunkte für das Heerdter Krankenhaus

Düsseldorf · Schön-Klinik will ein orthopädisches Zentrum etablieren und die Kardiologie ausbauen.

 Der Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie, Christof Wald (l.), mit dem neuen Klinikleiter Michael Schlickum und Geschäftsführerin Carla Naumann.

Der Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie, Christof Wald (l.), mit dem neuen Klinikleiter Michael Schlickum und Geschäftsführerin Carla Naumann.

Foto: orth

Monatelang bangten die Mitarbeiter des Dominikus-Krankenhauses in Heerdt um ihre Zukunft, nachdem das Haus in eine finanzielle Schieflage geraten war. Die Bewohner des Stadtteils sorgten sich um die medizinische Versorgung. Dann kam die Nachricht, dass der private Betreiber Schön-Klinik das Krankenhaus übernimmt. Das ist nun von den Behörden genehmigt, der neue Name ziert schon das Haus. Die wichtigsten Fakten.

Ist die Versorgung der Menschen im Linksrheinischen gesichert? Der Betreiber kündigt umfassende Neuerungen an, verspricht aber, die Allgemein- und Notfallversorgung werde sichergestellt und sogar erweitert. "Es wird unsere Strategie sein, neben der Basis-Versorgung auch Leuchtturm-Themen zu platzieren", sagt die zuständige Geschäftsführerin Carla Naumann. Das Unternehmen habe lange nach einer attraktiven Möglichkeit gesucht, einen Standort in NRW zu etablieren. Beim ehemaligen Dominikus sehe man "enormes Potenzial" und in der dortigen medizinischen Versorgung "einen Sockel, auf dem man gut aufbauen kann".

Welche Bereiche werden ausgebaut? Matthias Schlensak wird im April Chefarzt im Zentrum für Allgemeine Chirurgie und soll die Adipositas-Chirurgie (z.B. Magenband) als Schwerpunkt verankern. Auch ein orthopädisches Zentrum soll es geben, in dem Michael Hammer seinen Schwerpunkt Endoprothetik (künstliche Gelenke) und Unfallchirurgie ausbauen kann. Die Wirbelsäulenchirurgie wird neu aufgebaut, der Name des Chefarztes ist noch nicht bekannt. Christof Wald, Chefarzt und Ärztlicher Direktor in der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, sieht in seinem Bereich weitere Chancen: Angedacht sind ein Bereich zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen (Chest-Pain-Unit) oder eine Abteilung für strukturelle Herzerkrankungen (z.B. der Herzklappen).

"Wir wollen hier wachsen", sagt Carla Naumann. Das bedeutet, dass auch neues Personal gewonnen werden soll - von Pflegekräften bis hin zu neuen Ober- und Chefärzten für die Schwerpunkte.

Wie hoch sind die Investitionen ? Genau sagt die Schön-Klinik das nicht, die Rede ist aber von 20 Millionen Euro plus X. Das Geld soll unter anderem in eine Sanierung des OP-Bereichs fließen, der komplett neu konzipiert wird. Einige Veränderungen wurden sofort angestoßen: "Die Arbeiten am Eingangsbereich haben schon begonnen, jetzt gehen wir schnell die restliche Sanierung der Fassade an", sagt der neue Klinikchef Michael Schlickum. Bis Mitte 2018 soll das Haus mit seinen gut 250 Betten wieder komplett verfügbar sein. Geplant ist auch, das Komfort-Angebot für die Patienten im Bereich der Wahlleistungen zu erweitern. Das betrifft etwa das Essen und die Ausstattung der Bäder.

Gehen die Rendite-Erwartungen des privaten Betreibers zu Lasten von Patienten und Personal? Die Schön-Klinik sagt: nein. Zwar verraten die Betreiber auf Nachfrage nicht, welche Rendite sie vom Standort künftig erwarten. Naumann betont aber: "Man kann hochwertige Medizin wirtschaftlich betreiben." Natürlich achte man auf die Kosten, etwa auf Personalquoten - bekomme aber bei alledem andernorts als Arbeitgeber gute Noten. "Man kann durch Spezialisierung eine hohe Effizienz erreichen - das schafft automatisch Wirtschaftlichkeit."

Für die 410 Mitarbeiter wurden für zwei Jahre betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Chefarzt Wald sagt, das Personal sei froh über das Ende der Unsicherheit und stehe dem neuen Betreiber offen gegenüber: "Jeder Mitarbeiter weiß, was sein Arbeitsplatz hier wert ist, und ist bereit, seine Arbeitskraft zu investieren."

Ist ein Abbau von Betten wegen des Krankenhaus-Bedarfsplans zu erwarten, der gerade aufgestellt wird? Laut Plan hat das Haus rund 40 Betten zu viel. Die Klinikleitung weist aber darauf hin, dass es auf Schwerpunkte und Auslastung ankommt. Das Linksrheinische sei auf das Heerdter Krankenhaus angewiesen - das habe auch das massive Eintreten der Bürger für den Erhalt der Klinik gezeigt.

(RP)
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