Düsseldorf Neue Therapie für Alzheimer-Patienten?

Düsseldorf · Etliche Forschungsprojekte beschäftigen sich an der Uni Düsseldorf mit Demenzerkrankungen, sie untersuchen mögliche Schutzmechanismen vor Alzheimer, entwickeln neue Testverfahren für Wirkstoffe und beobachten, was da genau in den einzelnen Zellen geschieht. Spezialgebiet der Biologin Margitta Elvers sind Thrombozyten, also Blutplättchen, die für die Gerinnung zuständig sind - und die am Fortschreiten der Krankheit unmittelbar beteiligt sind.

 Margitta Elvers arbeitet in einem internationalen Netzwerk.

Margitta Elvers arbeitet in einem internationalen Netzwerk.

Foto: Sami Joost/HHU

Die Professorin leitet an der Klinik für Hämostaseologie (Blutgerinnung), Hämotherapie und Tansfusionsmedizin eine eigene Arbeitsgruppe und forscht in einem internationalen Netzwerk. Dabei wurde ein Schlüsselmechanismus entdeckt: Bei der Alzheimer-Erkrankung werden nicht nur Gehirngewebe, wie bisher bekannt war, sondern auch die Blutgefäße direkt geschädigt. Das wiederum führt dazu, dass noch mehr Gewebe zerstört wird. "Ein fataler Kreislauf, der die Krankheit beschleunigt", so Elvers.

Das Team konnte den Mechanismus nachweisen: Wenn Thrombozyten auf Ablagerungen in der Gefäßwand stoßen, wird dadurch ein Mechanismus angeregt, der weitere dieser Blutplättchen anlockt und aktiviert. Sie haben die Eigenschaft, aneinanderzukleben und einen Blutpfropfen zu bilden, durch den es zu einem Gefäßverschluss kommt. Dadurch wird das umliegende Gehirngewebe nicht mehr durchblutet.

Medikamente, die Thrombozyten hemmen, gibt es längst. Sie werden zur Behandlung von Blutgerinnseln bei Herzinfarkt oder Schlaganfall eingesetzt. Nun hat sich im Experiment mit Mäusen bestätigt: Nach der Behandlung mit diesen Medikamenten gingen die Ablagerungen in den Gefäßen zurück - und das Gehirn wurde besser durchblutet.

(ur)
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