Am Montag werden die ersten 100 Flüchtlinge in die Leichtbauhallen auf dem Gelände der ehemaligen Bergischen Kaserne ziehen, sagte die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch gestern, als sie die neue Anlage in Ludenberg vorstellte. Die Menschen kommen vom Vogelsanger Weg in Mörsenbroich, doch ob sie sich hier wohlfühlen werden, wurde von vielen Besuchern bezweifelt. Natürlich sei die Unterbringung nicht ideal, räumte auch Koch ein. So sei die Versorgung hier am Rande der Stadt problematisch, die Stadt sei in Verhandlungen mit einem Discounter, nähere Angaben konnte sie nicht machen. Auch der Schulweg für die Kinder sei schwierig, zumal nicht einmal die Grundschulkinder relativ wohnortnah untergebracht werden könnten. Die Eltern müssten die kleineren Kinder dementsprechend in andere Stadtteile bringen. Kritisch äußerten sich am Rande auch Flüchtlingshelfer über die weiten Wege zur Anlage.

Die präsentierte sich gestern eher unwirtlich. Acht Hallen mit festen Wänden aus Aluprofil und doppeltem Zeltdach beherbergen die Wohnmodule mit jeweils zwei Stockbetten, vier Spinden, Tisch, Stühlen und Kühlschrank. Getrennt sind die Wohneinheiten durch Wände, die allerdings oben offen sind und daher kaum Privatsphäre bieten. Die Decke flattert, die Heizungen dröhnen. Drei Hallen sind als Speise- und Aufenthaltsräume mit je 140 Plätzen vorgesehen. Dazu kommen je 16 Toiletten- und Duschcontainer, deren Ausstattung mit spartanisch sehr wohlwollend beschrieben ist. Im Winter müssen die Menschen, Männer, Frauen und Kinder für jeden Toilettengang durch die Kälte über einen mit Schotter und Kies eher provisorisch befestigten Weg. Fußgängerfreundlich nennt die Stadt das. Die Anlage ist zunächst für ein Jahr angemietet, mit Option auf Verlängerung, die Koch jedoch lieber nicht wahrnehmen will. Die Kosten für das Provisorium belaufen sich auf rund drei Millionen Euro, davon sind gut 2,1 Millionen Euro Mietzahlungen.