Düsseldorf Neue Wohnanlage für 200 Flüchtlinge

Düsseldorf · Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch stellt der Bezirksvertretung 5 und den Anwohnern die neue Modulbauanlage am Leuchtenberger Kirchweg vor. Das Interesse der Bevölkerung ist groß.

 Ein Blick in eines der Familienquartiere der Flüchtlingsunterkunft am Leuchtenberger Kirchweg.

Ein Blick in eines der Familienquartiere der Flüchtlingsunterkunft am Leuchtenberger Kirchweg.

Foto: Andreas Bretz

Das Interesse war groß, viele Anwohner nahmen die Gelegenheit wahr und besichtigten gestern die neue Modulbauanlage, in der ab nächster Woche 200 Flüchtlinge in Lohausen unterkommen werden. Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch und Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement stellten die Anlage auch den Politikern der Bezirksvertretung 5 bei einem Rundgang über das Gelände vor.

Die eingeschossige Anlage wurde in Fertigbauweise aus insgesamt 181 Modulen von einer niederländischen Firma vorproduziert und seit dem 11. September auf dem städtischen Grundstück am Leuchtenberger Kirchweg 54 in insgesamt fünf Wohnkomplexe mit jeweils 618 Quadratmetern Nutzfläche aufgeteilt. "Dies ist die vierte Wohnanlage dieser Art, die wir nun in Düsseldorf in Betrieb nehmen, um den schutzsuchenden Menschen vornehmlich aus Syrien, aber auch aus dem Iran und Irak, ein winterfestes Quartier bieten zu können", erklärt Koch. Im Innenhof gibt es eine rund 100 Quadratmeter große Spielanlage für Kinder. Witterungsbedingt kann mit Verlegung des Rollrasens allerdings erst im kommenden Frühjahr begonnen werden. Im Eingangsbereich der Anlage befindet sich der Verwaltungstrakt, in dem unter anderem Gruppenräume, aber auch ein 24-Stunden-Pförtnerdienst untergebracht sind.

In jedem der Wohnkomplexe gruppieren sich nach dem sogenannten "Düsseldorfer Modell" Einzel- und Familienwohneinheiten. Während die Einzeleinheiten mit Etagenbetten auf rund 16 Quadratmetern jeweils zwei allein reisenden Bewohnern Platz bieten, können die Familienwohneinheiten kombiniert werden und so auch sechs- bis achtköpfige Familien beherbergen. Jedes der 100 möblierten Wohnmodule ist mit einer Gasheizung versehen. In jedem der vier Wohneinheiten wurde außerdem eine barrierefreie Einheit mit einem behindertengerechten Badezimmer eingerichtet. Besitzen die Familienwohnquartiere eigene kleine Pantryküchen und Badezimmer, so teilen sich die Einzeleinheiten Gemeinschaftsküchen, Sanitär- und Waschräume. Die Betreuung vor Ort, etwa Sprachunterricht und Ämterbegleitung, übernimmt die Arbeiterwohlfahrt, die auch die Koordination der ehrenamtlichen Hilfsangebote übernimmt.

"Der Mietvertrag wurde zunächst für fünf Jahre abgeschlossen", erläutert Lilienbecker. Die Mietkosten würden sich auf 4,7 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre, belaufen. Neben einem ersten Blick in die Unterkunft nutzten die Anwesenden die Möglichkeit, das persönliche Gespräch mit Koch und Lilienbecker zu suchen. Während Anwohner eine steigende Lärmbelästigung durch spielende Kinder im Innenhof der Anlage befürchteten, stellten andere Fragen zur Bepflanzung des Außenzauns der neuen Wohnanlage. "Ein Wertverlust von Grundstück oder Immobilie aufgrund einer solchen Anlage lässt sich nicht belegen", erklärt Koch überdies. Und auch ein Anstieg der Kriminalitätsrate sei im Umfeld bereits errichteter Wohnanlagen nicht festzustellen.


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(RP)
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