Düsseldorf Neuer Flughafen-Chef Thomas Schnalke will in die Offensive

Düsseldorf · Der neue Flughafen-Chef Thomas Schnalke nimmt sich drei Dinge vor: mehr Fernflüge, ein besseres Image und ein stärkeres Angebot für Smartphones.

 Thomas Schnalke vor der Flughafen-Zentrale. Der 53-Jährige wohnt in Angermund und hat mit seiner Partnerin einen sechsjährigen Sohn.

Thomas Schnalke vor der Flughafen-Zentrale. Der 53-Jährige wohnt in Angermund und hat mit seiner Partnerin einen sechsjährigen Sohn.

Foto: Endermann

Jetzt ist er angekommen, wo er hin wollte: Thomas Schnalke (53) hat Freitag seine erste Pressekonferenz als Flughafenchef gegeben. "Diesen Job zu haben, wäre für viele in der Branche ein Traum", sagt er, "und das ist er auch für mich." Schnalke will ihn lange ausüben, am liebsten bis zur Rente. Wenn es so kommt, stellt er einen Rekord auf. Hans-Joachim Peters war 23 Jahre in der Geschäftsführung, Schnalke wäre es dann fast 30 Jahre. Kontinuität wird am Flughafen geschätzt, und dafür steht nach nur 16 Monaten Ludger Dohm das neue Führungsduo: Schnalke ist seit 15 Jahren in der Cheftage, Michael Hanné, Operations-Chef und neuer Arbeitsdirektor, ist seit 35 Jahren im Unternehmen, er hat sich bis ganz oben gearbeitet. Schnalke stellte sich gestern als Macher vor und definierte drei Großthemen für seine Arbeit:

Wachstum Mit den Fluggesellschaften und ihren Allianzen will Schnalke das Interkontinentalgeschäft weiter ausbauen. Vor allem neue Ziele in Fernost (China, Indien) stehen im Fokus. Dazu brauche man auch die Kapazitätsausweitung, meint Schnalke. 25, teils 40 Prozent der Passagiere auf Interkont-Strecken seien Umsteiger aus Zubringerflügen, und die müssten Düsseldorf am besten pünktlich erreichen - das vermindere auch die Verspätungen am Abend.

Eine Neuerung gibt es seit gestern Abend auf der Strecke von Emirates nach Dubai: Auch die zweite tägliche Verbindung wird jetzt mit einem Airbus A380 bedient.

Enger wird die Abstimmung mit den Fluggesellschaften auch, um Kofferchaos und lange Wartezeiten am Band zu vermeiden. Der Flughafen selbst stellt dafür mehr Personal ab - schon jetzt in den Ferien, in denen 3,7 Millionen Passagiere und an Einzeltagen bis zu 85.000 Fluggäste abgefertigt werden.

Image Nach innen wie nach außen will Schnalke die Kommunikation und dadurch das Image verbessern. Er setzt auf Offensive und Aufklärung. Anders als Dohm kontert er die Anwürfe von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Er hatte Düsseldorf unter anderem zu hohe Gebühren vorgeworfen. Schnalke kündigte an, dass solcherlei Behauptungen künftig widersprochen werde. Spohr habe "in der Sache nicht richtig und auch nicht logisch" argumentiert. Die Gebühren für den klassischen Mittelstreckenflieger (Airbus A320) seien in Köln so wie in Düsseldorf.

Die Politiker, vor allem auf Landesebene, sollen über den Flughafen besser informiert werden. Dafür entsendet Oberbürgermeister Thomas Geisel seinen früheren Referenten Fabian Zachel. Vorschläge wie die Verlegung von Luftverkehren an andere Flughäfen "passen nicht zur Vernetzung der Angebote, wie wir sie am Drehkreuz brauchen", stellte Schnalke klar. Er möchte "mehr Stolz auf den Flughafen" wecken, der nicht nur Arbeitsstätte für 17.000 Menschen sei, sondern auch für viele Firmenansiedlungen in NRW wichtig.

Digitalisierung Einchecken, Parkplatz buchen etc: Über das Smartphone lässt sich heute vieles abwickeln. Schnalke will den Flughafen "in die Digitalisierung führen und noch früher in Kontakt mit den Passagieren kommen".

(ujr)
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