Düsseldorf Neuer Müll-Service der Bahn läuft mäßig

Düsseldorf · Seit einer Woche gibt es den neuen Whatsapp-Dienst der Deutschen Bahn. Kunden können darüber Dreck an Bahnhöfen melden, der anschließend vom Reinigungspersonal beseitigt werden soll. Die RP hat das Konzept getestet.

 RP-Mitarbeiter Adrian Terhorst testete den neuen Whatsapp-Service der Deutschen Bahn am Düsseldorfer Hauptbahnhof.

RP-Mitarbeiter Adrian Terhorst testete den neuen Whatsapp-Service der Deutschen Bahn am Düsseldorfer Hauptbahnhof.

Foto: Andreas Bretz

Test, Montag, 12:34 Uhr: Erster Müllfund: Im Abschnitt D/E an Gleis 15 des Hauptbahnhofs liegt eine Glasflasche unter einer Bank. Bevor das der Bahn gemeldet werden kann, ist erst einmal suchen angesagt - nach der Servicenummer. Das ist ein Problem: Lediglich in der Mitte des Bahnsteigs gibt es ein Plakat mit der Nummer.

12.36 Uhr: Nachdem die Nummer gefunden wurde und der Müll gemeldet ist, dauert es nur zwei Minuten, ehe die Bahn antwortet: "Danke für Ihre Nachricht. Wir kümmern uns um Ihr Anliegen."

12.43 Uhr: Es folgt eine zweite Nachricht: "Hallo, Ihren Hinweis haben wir an die zuständigen Kollegen übermittelt. Die Beseitigung erfolgt schnellstmöglich."

13.04 Uhr: Eine halbe Stunde, nachdem die leere Flasche unter der Bank gemeldet wurde, ist noch nichts passiert.

13.34 Uhr: Auch eine Stunde nach der Mitteilung liegt die Flasche noch unter der Bank.

13.55 Uhr: Anderthalb Stunden sind mittlerweile vergangen, als die Nachricht kommt: "Die von Ihnen gemeldete Verschmutzung wurde beseitigt."

2. Test, Montag, 19.06 Uhr: An Gleis 16 liegt zwischen den Abschnitten C und D die Tüte eines Schnellrestaurants. Die Bahn wird informiert.

19.08 Uhr: Erneut antwortet die Bahn schnell. "Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir kümmern uns um Ihr Anliegen."

19.17 Uhr: Es folgt eine weitere Nachricht. Die Kollegen würden sich schnellstmöglich auf den Weg machen, heißt es.

19.19 Uhr: Angesichts der späten Uhrzeit fragt der Tester, ob der Müll denn an diesem Tag überhaupt noch entfernt wird. Die Bahn schreibt zurück: "Die Bahnhöfe können leider nicht rund um die Uhr besetzt werden, sollten die Kollegen die Beseitigung heute nicht mehr schaffen, wird der Müll spätestens morgen zum Dienstbeginn beseitigt."

19.37 Uhr: Wider Erwarten folgt doch noch die Mitteilung, die Tüte sei entfernt worden: "Die Kollegen waren heute sehr fleißig und konnten sich noch um die Beseitigung der Tüten/Verpackung kümmern, ich habe gerade die Meldung bekommen." Eine positive Überraschung. Um festzustellen, ob der Müll wirklich beseitigt wurde, begibt sich der Tester zu dem entsprechenden Abschnitt. Es folgt die Enttäuschung - denn die Tüte liegt nach wie vor dort. Wieso schreibt die Bahn also, die Tüte wurde beseitigt?

20.31 Uhr: Auf Nachfrage erklärt diese: "Das sollte nicht passieren, es gab ein Missverständnis in der Übertragung!" Die Benachrichtigung, dass der Müll tatsächlich entfernt wurde, erfolgt nicht mehr.

3. Test, Mittwoch, 10.35 Uhr: Beim dritten Mal wird der Bahn Papiermüll gemeldet, der unter einer Bank an Gleis 7 im Abschnitt B liegt. 10.36 Uhr: Wie bei den ersten beiden Malen folgt die Antwort der Bahn prompt.

11.20 Uhr: 45 Minuten sind vergangen. Passiert ist noch nichts.

11.27 Uhr: Nach 52 Minuten kommt ein Mitarbeiter und räumt den Papiermüll tatsächlich weg.

Fazit: Das Konzept funktioniert durchaus, zeigt der Test des neuen Whatsapp-Service. Allerdings dauert es teilweise sehr lange, bis der Müll beseitigt wird. Ein weiteres Problem: An den Stellen, an denen an Bahnhöfen häufig Müll hinterlassen wird (wie an Bänken), fehlen Hinweissschilder.

(ate)
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