Oberbilk Neuer Streit um Kreuz im Gericht

Düsseldorf · Noch immer ist nicht entschieden, wo das Kruzifix aus dem alten Gerichtssaal im neuen Justizzentrum einen Platz bekommen soll. Stadtdechant Rolf Steinhäuser ist zudem enttäuscht, dass die Einladung zur Eröffnungsfeier keinen Hinweis auf den ökumenischen Gottesdienst enthält.

 Im Kreuz-Streit hat es eine Einigung gegeben.

Im Kreuz-Streit hat es eine Einigung gegeben.

Foto: Bretz

Im neuen Justizzentrum am Oberbilker Markt wird auch bei der offiziellen Einweihungsfeier am 28. April kein Kreuz zu sehen sein. Das teilte Landgerichtssprecher Peter Schütz gestern auf Anfrage mit. Die Präsidenten des Amts- und des Landgerichts hatten sich mit Kirchenvertretern unter Leitung der Oberlandesgerichtspräsidentin Anne-José Paulsen zuletzt darauf geeinigt, ein mosaikbesetztes Kreuz aus dem Schwurgerichtssaal des früheren Altstadtgerichts wenn schon nicht im Schwurgerichtssaal, dann aber doch an geeigneter Stelle im neuen Gerichtsgebäude an der Werdener Straße aufzuhängen.

Der Hintergrund: Die Anordnung der Gerichtspräsidenten, in den Verhandlungssälen des neuen Justizzentrums keine Kreuze mehr aufzuhängen, war auf den Protest der evangelischen und katholischen Kirche gestoßen. Sie hatten darauf hingewiesen, dass das Kreuz nicht bloß ein religiöses Symbol sei, sondern auf das christlich-abendländische Fundament des Staates hinweise. Auch wenn ein Staat neutral sei, müsse er sich auf eine Wertordnung beziehen. In Gesprächen der Gerichtspräsidenten sowie Stadtdechant Rolf Steinhäuser und Superintendent Ulrich Lilie, die als konstruktiv bezeichnet wurden, einigte man sich darauf, das Kreuz aus dem alten Schurgerichtssaal im neuen Gericht aufzuhängen.

Aber eine Entscheidung darüber, wo und wann dieses Kreuz angebracht wird, ist laut Gerichtssprecher Schütz noch nicht gefallen. Schütz gab weiter an, das Kreuz werde derzeit restauriert. Dass diese Arbeiten rechtzeitig zur Eröffnung des Gerichtsgebäudes abgeschlossen und das Kreuz dann bereits aufgehängt sein könnte, halte er für unwahrscheinlich.

"Die Gerichte wären aber gut beraten, wenn sie bis zur offiziellen Eröffnungsfeier zumindest einen Platz für das Kreuz benennen könnten", sagte Stadtdechant Rolf Steinhäuser. Es sei kaum verständlich, dass die Zeitspanne bis zur Eröffnung zu kurz für eine Entscheidung sei. Je länger sich die Gerichte nicht festlegen würden, desto größer werde der Raum für Spekulationen, ob die Gerichte zu ihrer Ankündigung stehen. Steinhäuser will noch einmal mit der OLG-Präsidentin über das Problem sprechen.

Zudem sind Steinhäuser und Lilie irritiert, dass die Gerichte auf ihrer offiziellen Einladung zur Eröffnung nicht auf den ökumenischen Gottesdienst um 11 Uhr in der Christuskirche hinweisen. "In unseren Gesprächen war seinerzeit vereinbart worden, dass die Gerichte zu diesem Gottesdienst einladen", erklärte Steinhäuser. Mit dieser Feier sollte deutlich gemacht werden, dass sich die Justiz mit den christlichen Werten der Gesellschaft verbunden fühlt. Es sei schade, dass der Gottesdienst nicht erwähnt werde. "Wie sollen die Gäste nun von der Feier in der Kirche erfahren?", fragt sich Steinhäuser.

(RP)
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