Düsseldorf Neuer Tunnel am Kö-Bogen freigegeben

Düsseldorf · Der zweite Abschnitt des Tunnelsystems ist seit Dienstag befahrbar. Von der Berliner Allee aus ist die Elberfelder Straße / Heinrich-Heine-Allee mit der Altstadt leichter zu erreichen. Baukosten niedriger als erwartet.

Eröffnung des Tunnels gestern mit OB Dirk Elbers

Eröffnung des Tunnels gestern mit OB Dirk Elbers

Foto: Bretz

Die Fahrt von der Berliner Richtung Altstadt ist einfacher geworden: Seit Dienstag ist ein Teilstück des Autotunnels eröffnet worden. Von der Berliner Allee aus Richtung Süden geht es im Bogen zur Elberfelder Straße und Heinrich-Heine-Allee.

"Der neue Abschnitt ist ein Mosaik-Stein im Projekt Kö-Bogen, aber ein Meilenstein für die Stadtentwicklung, weil ein zentraler Platz vom Autoverkehr befreit wird", sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers, bevor er das obligatorische rote Band an der Tunneleinfahrt durchschnitt und die Fahrbahn freigab — unter dem Beifall von Zaungästen, die von oben am Geländer der Rampe zuschauten und denen der OB freundlich zuwinkte und zurief: "Eine gute Sache, nicht wahr."

Denn Elbers ist wie die gesamte Stadtspitze — fast alle Dezernenten waren zur Eröffnung gekommen — zufrieden mit dem Tunnelbau. "Der Tunnel wird zwei Wochen früher als geplant eröffnet, und er ist billiger als veranschlagt", sagte Elbers und nannte als Summe zwei Millionen Euro. Diese Zahl sei aber eher geschätzt, sagte Verkehrsdezernent Stephan Keller. Fest stehe, dass bisher beim gesamten Projekt Kö-Bogen I, zu dem der Tunnel gehört, sechs Prozent weniger als die veranschlagten 197 Millionen Euro ausgegeben worden seien, sagte Verkehrsdezernent Stephan Keller auf Anfrage unserer Zeitung. Die Kosten für den neuen 330 Meter langen Südwest-Tunnel liegen für den Rohbau und den technischen Ausbau bei etwa 15 Millionen Euro, für Lärmschutz, Verkehrstechnik und technischem Ausbau kommen weitere drei Millionen Euro hinzu.

Die Verkehrstechnik entspricht den neuesten Sicherheitsstandards. "Die Wände sind mit Spezialplatten ausgestattet, die der Hitze bei einem Feuer lange standhalten", sagte Ingo Kähler, Abteilungsleiter im Straßenverkehrsamt. Das sei wichtig, damit die Statik der Betonkonstruktion nicht gefährdet wird, auf der die Libeskind-Bauten und Zugänge zum U-Bahnhof ruhen. In den Wänden sind Stahlhaken eingelassen, an der die Feuerwehr Seilzüge einhaken kann, um Autos aus dem Tunnel ziehen zu können. Für Autofahrer besonders angenehm soll die LED-Beleuchtung sein. Sie passt sich auf den ersten 150 Metern im Tunnel an die Lichtverhältnisse außerhalb an, damit der Übergang der Helligkeit nicht abrupt ist. Diese Adaptionsbeleuchtung wird deutschlandweit zum ersten Mal eingesetzt.

Im neuen Tunnel ist vorerst nur die linke Spur geöffnet. Sie führt in eine Linkskurve und kommt dann dort mit der Fahrspur des Nord-West-Tunnels zusammen, der schon seit Wochen in Betrieb ist und von der Maximilian-Weyhe-Allee zur Heinrich-Heine-Allee führt. Von der gemeinsamen Fahrbahn geht auch die Einfahrt zum Parkhaus Kö-Bogen unter den Libeskind-Bauten ab.

Die rechte Fahrspur des neuen Tunnelstücks endet zurzeit noch vor einer Zwischenwand mit einem großen Tor. Das wurde für die Gästeschar geöffnet. Und gab den Blick frei auf den Rohbau des dritten Tunnelabschnitts, des Süd-Nord-Tunnels, der von der Berliner Allee zur Maximilian-Weyhe-Allee führt. Die Rampe vor dem Tunnel liegt in Höhe des Theatermuseums. Noch ist die Decke nicht geschlossen, geht der Blick zwischen Querstützen frei in den Himmel. "Im April 2014 wird dieses Teilstück für den Verkehr freigegeben", kündigte Elbers. Es hätte jetzt schon eröffnet werden können, wenn sich nicht der Abriss des Tausendfüßlers verzögert hätte, weil der Verkehrsminister noch geprüft habe, ob das Denkmal Tausendfüßler abgebrochen werden kann.

Spätestens Ende 2015 wird dann der zweite Tunnel in Richtung Süden, der den Tausendfüßler ersetzt, befahrbar sein.

(RP)
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