Bessere Verbindungen geplant Neues Radkonzept für Düsseldorf

Düsseldorf · Mit einer neuen Fachgruppe will die Stadt den Radverkehr weiter nach vorne bringen. Auch Vertreter des Fahrradclubs ADFC sitzen mit am Tisch. Im Frühjahr soll der Umbau für den neuen Radweg auf der Oberkasseler Brücke beginnen.

 Auf dieser frei gehaltenen Fläche der Oberkasseler Brücke wird der Radweg bald vom Bürgersteig auf die Fahrbahn gelegt. Diese Maßnahme ist Teil der Hauptradwegenetzes der Stadt.

Auf dieser frei gehaltenen Fläche der Oberkasseler Brücke wird der Radweg bald vom Bürgersteig auf die Fahrbahn gelegt. Diese Maßnahme ist Teil der Hauptradwegenetzes der Stadt.

Foto: Andreas Bretz

Den Titel "fahrradfreundliche Stadt" darf Düsseldorf seit 2007 tragen, doch für alle, die regelmäßig das Fahrrad im Alltag nutzen, war davon viele Jahre lang nur wenig zu merken. Mit der Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP im Stadtrat kommt auch frischer Wind in die Fahrradpolitik.

Das kommt inzwischen auch in bürgerlichen Kreisen gut an, denn immer mehr Düsseldorfer steigen im Alltag aufs Rad - nicht zuletzt deshalb, weil es angesichts des hohen Verkehrsaufkommens und vieler Baustellen im Zweifel ein schnelleres Vorankommen garantiert. Das gilt insbesondere in innenstadtnahen Stadtteilen wie Flingern, Unterbilk oder auch Oberkassel.

Besonders aus dem Linksrheinischen wird die Radverbindung zur Innenstadt in einigen Monaten deutlich besser sein: Das Konzept für den geplanten Radweg auf der Fahrbahn der Oberkasseler Brücke ist im Detail im Verkehrsdezernat fertig und wird im Februar den zuständigen Bezirksvertretungen 4 (linksrheinische Stadtteile) und 1 (Innenstadt) vorgestellt. Das geht aus der Antwort auf eine CDU-Anfrage in der BV 4 hervor.

Bereits im März soll der Umbau beginnen. Dafür sollen in beide Richtungen die Fahrspuren für die Autos leicht schmaler werden (es gilt dann Tempo 50 statt 60), auf beiden Seiten der Brücke werden dann auf der Fahrbahn Radwege von 1,60 Metern Breite angelegt. Die Bürgersteige gehören somit nur den Fußgängern, Konflikte mit Radlern sollte es dann nicht mehr geben, und Radfahrer kommen schneller voran. Die Zufahrt zu den Fahrbahnen wird über Rampen mit geringer Steigung gesichert.

Eine weitere wichtige Maßnahme für den Radverkehr wird im Bahnhofsviertel die Radspur auf der Fahrbahn der stark befahrenen Karlstraße zwischen Stresemannplatz und Worringer Platz sein. Auch das ist Bestandteil des Hauptradroutennetzes, das die Stadt unter Federführung des Verkehrsdezernats erarbeitet hat. Das Hauptziel dabei ist, die Radwegenetze in den zehn Stadtbezirken durch überbezirkliche Trassen zu verbinden. Der zuständige Beigeordnete Stephan Keller, selber passionierter Radfahrer, hat eine "Fachgruppe Radverkehr" gebildet, die sich alle zwei Monate treffen soll, um in diesem Bereich parteiübergreifend die richtigen Weichen zu stellen. Gestern Nachmittag tagte die Gruppe zum ersten Mal, dabei ging es vor allem um Organisatorisches und das weitere Vorgehen.

Mit am Tisch sitzen nicht nur Vertreter der Ratsfraktionen, sondern auch des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC. "Es ist neu, dass die Stadtverwaltung sich parteiübergreifend, aber auch vom ADFC begleiten lässt", sagt Norbert Czerwinski, Chef und Verkehrsexperte der Grünen-Ratsfraktion. "Das finde ich wirklich gut."

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Die Fachgruppe will laut Czerwinski die von der Stadt und im Ampel-Vertrag formulierten Ziele zum Radverkehr in ein Konzept bringen. Dabei gehe es um das Hauptradroutennetz, aber auch um Abstellmöglichkeiten wie Fahrradboxen und -häuschen sowie eine veränderte Stellplatzsatzung, die Bauherren dazu verpflichtet, bei Neubaumaßnahmen auch Stellplätze für Fahrräder einzuplanen. Die vor zehn Jahren eingerichteten Radwegenetze in den Bezirken sollen überprüft und aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Auch die richtige Einbindung der Bürger wird Thema sein: "Ein Infonachmittag in einer Schulaula reicht nicht", sagt Czerwinski.

(RP)
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