Düsseldorf Neues Zentrum soll Alternativen zu Tierversuchen erforschen

Düsseldorf · Düsseldorf, eine Hochburg für Tierversuche, soll ab Sommer ein Ort werden, an dem Pionierarbeit beim Tierschutz geleistet wird. Dann soll das "Centrum für Ersatzmethoden zum Tierversuch" (CERST) seine Arbeit aufnehmen.

Tierschutz-Demo in der Düsseldorfer Innenstadt
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Ziel der Forschungseinrichtung, ist es, alternative Testmethoden für die Forschung und Wissenschaft zu entwickeln und damit die Zahl der Tierversuche zu reduzieren.

SPD und Grüne im Landtag hatten sich für die Gründung und Anschubfinanzierung des Zentrums mit 200 000 Euro aus dem Haushalt 2015 eingesetzt. "Ein weiterer Meilenstein im Tierschutz wird umgesetzt. Wir brauchen alternative Methoden, um auch in Zukunft sichere Medikamente zu haben und tausendfaches Tierleid zu verhindern", sagte Martin-Sebastian Abel, Grünen-Sprecher für Tierschutz.

Diese Produkte sind frei von Tierversuchen
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Diese Produkte sind frei von Tierversuchen

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Foto: dpa, Bernd Thissen

Angesiedelt werden soll CERST am Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (IUF) in Bilk, an dem man bereits über erste Erfahrungen in der Entwicklung von Ersatzmethoden zum Tierversuch verfügt. Das IUF war 2001 als gemeinnützige GmbH gegründet worden und ist ein Zusammenschluss von sieben medizinischen Fachgesellschaften.

Leiterin von CERST soll Ellen Fritsche werden, die für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Einschränkung von Tierversuchen mehrfach (auch international) ausgezeichnet wurde. Die Forscherin soll auch den Wissenstransfer in die Lehre sicherstellen: Sie ist Professorin für das Fach Umweltmedizinische Toxikologie an der Heinrich-Heine-Universität, die jüngst wegen Missständen bei Tierhaltung und -versuchen massiv in die Kritik geraten war.

Der Tierschutzverein Düsseldorf und der Bundesverein der Tierversuchsgegner begrüßen die Pläne zur Einrichtung des Zentrums, um Alternativen zum Tierversuch zu entwickeln und umzusetzen. Monika Piasetzky vom Tierschutzverein Düsseldorf kündigte an, die Arbeit unterstützen zu wollen, indem sie zum Beispiel bei der Suche nach Sponsoren hilft.

In Nordrhein-Westfalen gibt es bislang keine vergleichbare Einrichtung. Eine der bundesweit wenigen Forschungsstätten ist zurzeit an der Universität Konstanz eingerichtet.

(RP)
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