Düsseldorf Neugier statt Notenschnitt

Düsseldorf · Die Laien-Uni vermittelt Wissen zu theologischen Themen - ganz ohne Prüfungen und Lernstress.

 Klaus Kegel hat an der evangelischen Laien-Uni Theologie teilgenommen - und fand es toll, dort Neues zu lernen.

Klaus Kegel hat an der evangelischen Laien-Uni Theologie teilgenommen - und fand es toll, dort Neues zu lernen.

Foto: Anne Orthen

Methoden, Fragen und Erkenntnisse der Theologie vermitteln und die Teilnehmer sprach- und kritikfähig machen, das ist das Ziel der Laien-Uni Theologie - und auch das, was Organisatorin Claudia Eliass am meisten am Herzen liegt: "Sprachfähigkeit ist das zentrale Thema und auch eine Kompetenz, die evangelisches Christsein auszeichnet. Im Grunde ist es ein Ermutigungsprojekt. Wir wollen mündige Gemeindemitglieder, die selbst theologische Kompetenz haben und sich trauen, Position zu beziehen."

Diese theologische Kompetenz gibt es beim Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Nordrhein verpackt in 40 Studientage, die über einen Zeitraum von drei Jahren immer samstags stattfinden. Auf dem Stundenplan stehen Themen wie das Alte und das Neue Testament, Kirchengeschichte, interreligiöse Theologie oder die Trinität. Anspruch der Laien-Uni ist es dabei, kein Glaubenskurs zu sein. Vielmehr geht es um eine wissenschaftliche Beschäftigung mit theologischen Fragen. Die Referenten, die die Teilnehmer in ihre Fachgebiete einweihen, sind hochkarätig. Wenn ein spezielles Thema ansteht, kommen sie durchaus auch mal aus Bern oder Hamburg nach Düsseldorf. "Wir können zu jedem Thema Spezialisten einladen und uns sozusagen die Rosinen aus dem Lehrangebot normaler Unis herauspicken", sagt Eliass. "Die Dozenten schätzen die Möglichkeit, mit interessierten und engagierten Menschen zu arbeiten und die Teilnehmer haben den Vorteil, nicht wie beim klassischen Theologiestudium an eine Fakultät gebunden zu sein, sondern in den Genuss eines Experten für jedes spezifische Fachgebiet zu kommen."

Einen vollwertigen Abschluss in Theologie bietet die Laien-Uni nicht - für die meisten Teilnehmer ist das aber auch nicht die Motivation. "Für mich ist es ein absoluter Luxus, um des Lernen willens zu lernen", sagt Klaus Kegel, der im kaufmännischen Bereich arbeitet und Teil des letzten Jahrgangs war. "Frei von Prüfungsdruck zu sein, setzt innere Kraft frei, die man im alltäglichen Berufstrott nicht immer hat." Denn Prüfungen gibt es in der Laien-Uni nicht. So bleibe auch der Zeitaufwand realistisch, sagt Claudia Eliass: "Wir haben einen hohen Prozentsatz von Teilnehmern, die erwerbstätig sind. Wie viel Zeit man in die Vorbereitung investiert, hängt ganz von den persönlichen Lebensverhältnissen ab."

Und was sind das nun für Menschen, die sich immerhin doch zwölf bis 13 Samstage im Jahr Zeit nehmen, um sich mit Theologie zu beschäftigen? "Viele sind in Kirchengemeinden engagiert, zum Beispiel im Presbyterium. Neben dem Interesse an der Theologie als Wissenschaft ist es oft der Wunsch, in der täglichen Arbeit in Diskussionen standhalten zu können", erklärt Eliass. "Das ist theologisch nicht haltbar" dürfe kein Argument mehr sein, das eine Idee ausbremst. Bestimmte Voraussetzungen oder Vorkenntnisse sind jedoch nicht erforderlich.

(RP)
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