Düsseldorf Neustart für die Kreuzherrenkirche

Düsseldorf · Mit dem Festakt zum 90-jährigen Bestehen des St. Ursula-Berufskollegs wird heute auch die Schulkirche in der Altstadt wiedereröffnet. Die mehr als 500 Jahre alte Kirche ist aufwendig saniert worden.

 Ann-Kathrin Schlischka, Lennart Schmitz, Florian Müller, Ute Schumacher, Janine-Denise Kolter und Kristina Sikorski (v.l.) vom Berufskolleg.

Ann-Kathrin Schlischka, Lennart Schmitz, Florian Müller, Ute Schumacher, Janine-Denise Kolter und Kristina Sikorski (v.l.) vom Berufskolleg.

Foto: Andreas Endermann

Als es 2012 während eines Schulgottesdienstes von der Decke rieselte, hätte wohl niemand geglaubt, dass es fünf Jahren dauern würde, bis die Kreuzherrenkirche ihre Pforten wieder für die Schüler des St. Ursula-Gymnasiums und des St. Ursula-Berufskollegs öffnet. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen steht heute jedoch im Rahmen einer feierlichen Messe endlich die Wiedereröffnung der mehr als 500 Jahre alten Kirche an.

Errichtet wurde sie in den Jahren 1445 bis 1455 an der Stelle eines alten Gasthofes. 1812 fiel die Kirche jedoch zunächst der Säkularisation zum Opfer und wurde profanisiert. Es folgten Nutzungen als Pferdestall, Montierungsdepot und Finanzamt. Erst 1959 begannen die Restaurierungsarbeiten, bei der auch die Wandgemälde freigelegt wurden. Unter anderem findet sich im westlichen Joch die älteste Darstellung des Düsseldorfer Stadtwappens. Nach langen Spekulationen heißt es vom Erzbistum Köln nun offiziell, die jüngsten Schäden an der Kreuzherrenkirche seien auch durch Baumaßnahmen am Andreas-Quartier verursacht worden. Die beteiligten Parteien hätten sich aber zusammengesetzt und eine Lösung gefunden.

Die Wiedereröffnung der Kreuzherrenkirche markiert zugleich den Auftakt des Festjahrs anlässlich des 90-jährigen Bestehens des St. Ursula-Berufskollegs. 1927 gründete der Ursulinenorden die Schule als "Kindergärtnerinnen-Seminar". Sie werden dort jedoch schon lange nicht mehr ausgebildet. Heute schließen rund 110 Absolventen pro Jahr die Fachschulausbildung zum Erzieher ab, davon rund zehn Prozent Männer. Insgesamt lernen 616 Schüler in den sieben verschiedenen Bildungsgängen. Auf die neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt, beispielsweise im U3-Bereich, werden sie gezielt vorbereitet: Es gibt digitale Babypuppen, Smartboards und viele Praxiseinheiten. "Beim Begriff Erzieher denken die meisten nur an den Kindergarten", so Lennart Schmitz, der sich als einer der wenigen Männer für die Ausbildung entschieden hat. "Dabei ist das Spektrum heute viel weiter gefächert und anspruchsvoller, geht von der OGS über den Hort bis zur Kita." Der 20-Jährige hat mit seiner Klasse den Festgottesdienst vorbereitet - eine Tradition am St. Ursula-Berufskolleg.

Auch im angrenzenden St. Ursula-Gymnasium freut man sich, die Kreuzherrenkirche endlich wieder als Schulkirche nutzen zu können: "Wir waren zwar gern in St. Lambertus zu Gast", sagt Kerstin Wienen, die am Gymnasium Latein und Französisch unterrichtet. "Trotzdem ist es etwas anderes, "unsere" Kirche wieder zu haben, in der wir zuhause sind. Jetzt können wir auch den Innenraum mitgestalten, wollen zum Beispiel Projekte aus unseren Besinnungstagen integrieren und einen Meditationsbereich schaffen. Und auch Veranstaltungen wie die Liturgischen Nächte sind endlich wieder möglich."

(RP)
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