Düsseldorf Niederkassel abends im Zwielicht

Niederkassel · Reduzierte Glühstrümpfe in den Laternen sorgen für gedämpftes Licht.

 Das Licht der Gaslaternen ist Anwohnern zu schummrig.

Das Licht der Gaslaternen ist Anwohnern zu schummrig.

Foto: Busskamp

Wer bei einbrechender Dunkelheit den Gehweg der Niederkasseler Straße entlang läuft, muss schon trittfest sein und auch gut sehen können: Die Gehwege sind uneben und die "Alten Düsseldorfer Leuchten", sprich Gaslaternen, verbreiten nur ein funzeliges Licht, das gerade mal ihre Sockel erhellt, die Umgebung bleibt im Dunkeln. "Ich habe beobachtet, dass ältere Leute Taschenlampen benutzen, um den Weg zu finden", sagt Iris Baum Schubert vom Oberkasseler Zentrum plus der Diakonie. Vermutet werde, dass die Stadt aus Kostengründen die Stadtwerke beauftragt habe, das Licht der Gaslaternen zu dimmen." Ein Umstand, der in der dunklen Jahreszeit und besonders von älteren Menschen nicht hingenommen werden dürfe.

Eine Nachfrage bei den Stadtwerken bestätigt, dass die Anwohner zwar auf der richtigen Spur sind, es jedoch keine Anweisung der Stadt gibt, die Laternen zu dimmen. Aber: Statt wie bisher mit acht Glühstrümpfchen sind die Gaslaternen nur noch mit vier bestückt. Stadtwerke-Sprecher Michael Pützhofen: "Das ist neu und hat auch mit dem Sparzwang der Stadt zu tun." Denn früher leuchteten abends acht Glühstrümpfchen, in der Nacht wurde der Betrieb auf vier zurückgefahren. Jetzt gelte das auch für die Abendstunden. Die vier Glühstrümpfchen haben jetzt zwar etwas mehr Leuchtkraft, verlieren aber schnell an Stärke. "Deshalb versuchen wir, gegenzusteuern, und tauschen sie öfter aus", klärt Pützhofen weiter auf. Regelmäßig seien Laternenprüfer unterwegs, was bei 17000 Gasleuchten in Düsseldorf schon eine Herausforderung sei. Stärkere Glühstrümpfe sind nicht erlaubt, weil sie gesundheitlichschädliche Substanzen (Iridium und Thorium) enthalten.

Den Verdacht, dass die Niederkasseler bewusst im Dunkeln gehalten werden, weil die Stadt die kostengünstigen LED-Leuchten durchsetzen will, weist Pützhofen zwar von der Hand, macht aber auf den "Masterplan Licht" aufmerksam, mit dem die Stadt generell die LED-Technik favorisiert. Pützhofen: "Es gibt aber die Möglichkeit, die Gaslaternen auf Strom umzurüsten, so dass sie ein modernes Innenleben im alten Gehäuse bekommen könnten. Eine grundsätzliche Frage, die an die Stadt oder ihre politischen Vertreter gerichtet werden sollte. "Daraus könnte ein Vorzeigeprojekt werden", sagt Pützhofen. "Wir, als Stadtwerke sind da außen vor, der Auftrag dafür muss von der Stadt und der Politik kommen."

Das Thema Gaslaternen beschäftigt auch die Anwohner in Alt-Niederkassel. Dort wundern sie sich über pinkfarbene Kreisel auf den Gehwegen und fragen: Werden die Laternen etwa durch LED-Leuchten ersetzt? Pützhofen: "Nein, diese Markierungen sind lediglich Anhaltspunkte, wo die Laternen wieder gesetzt werden können, wenn die Straße umgebaut ist." Geplant ist, die Straße Alt-Niederkassel zu erneuern und neu aufzuteilen.

(RP)
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