Düsseldorf Notarzt geht als Ebola-Helfer nach Liberia

Düsseldorf · In der vergangenen Woche hatte Frank Sensen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt, mit Spezialkräften den Ebola-Ernstfall geprobt. Nun fliegt er nach Monrovia, um dem Deutschen Roten Kreuz bei der Behandlung von Patienten zu helfen.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel verabschiedete im Rathaus Frank Sensen, Notarzt und Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt. In Liberia wird der 51-Jährige das Behandlungszentrum für Ebola-Betroffene unterstützen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel verabschiedete im Rathaus Frank Sensen, Notarzt und Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt. In Liberia wird der 51-Jährige das Behandlungszentrum für Ebola-Betroffene unterstützen.

Foto: Bretz

Frank Sensen weiß sehr genau, worauf er sich einlässt, wenn er am Freitag den Flieger in Richtung Monrovia besteigt. Als langjähriger Ärztlicher Leiter des städtischen Rettungsdienstes kennt er die Risiken, die mit dem Einsatz im Ebola-Gebiet verbunden sind. "Ich habe Respekt vor dem Virus ", sagt der 51-Jährige und Vater zweier Kinder, "doch ich bin vom Deutschen Roten Kreuz und den Ärzten ohne Grenzen sehr gut vorbereitet worden und weiß, wie man sich schützt."

 In der vergangenen Woche hatte Frank Sensen (hinten links) mit einer Task-Force den Ebola-Ernstfall trainiert und einen "Risiko-Patienten" verlegt.

In der vergangenen Woche hatte Frank Sensen (hinten links) mit einer Task-Force den Ebola-Ernstfall trainiert und einen "Risiko-Patienten" verlegt.

Foto: Feuerwehr

Nach dem Aufruf der Bundesregierung für freiwillige Helfer - das war im September - musste Sensen nicht lange überlegen. Er sehe es als seine Pflicht an, mit seiner Expertise vor Ort beim Eindämmen der Seuche und der Behandlung der Betroffenen zu helfen. In der Hauptstadt Liberias hat die Weltgesundheitsorganisation ein Behandlungszentrum für Ebola errichtet, das nun von Deutschen Roten Kreuz betrieben wird. Sensen wird dort - nach einigen Tagen Vorbereitung - als Arzt bei der Diagnostik und Behandlung der Patienten helfen, die im Verdacht stehen, den Virus zu haben - und auch diejenigen behandeln, die tatsächlich erkrankt sind. Rund 100 Krankenbetten hat das Zentrum.

Die Arbeit in den speziellen Schutzanzügen ist körperlich sehr belastend. Nur rund 45 Minuten können die Helfer am Stück arbeiten, dann müssen sie eine Pause einlegen. Wegen der körperlichen Beanspruchung wird Sensen - wie die anderen Helfer vor Ort - nur vier Wochen arbeiten können.

Mehr als 4000 Menschen sind bereits an Ebola gestorben, darunter Ärzte und andere Helfer. Trotz aller Schutzmaßnahmen gibt es ein gewisses Restrisiko - das weiß auch Sensen. Doch zu seinem Selbstverständnis als Arzt gehöre es, Anderen zu helfen - auch wenn das mit persönlichen Risiken verbunden sei. Eine Entscheidung, die seine Familie "mittrage, auch wenn sie von dieser nicht begeistert ist."

Mit seinem Einsatz werde Sensen "praktische Solidarität" in Westafrika ausüben, wo die Menschen von einer "furchtbaren Seuche bedroht sind", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel gestern bei der Verabschiedung des städtischen Mitarbeiters. Während seiner Arbeit in Liberia wird Sensen seine Bezüge wie gewohnt erhalten - das Deutsche Rote Kreuz erstattet der Stadt die Auslagen.

Erst in der vergangenen Woche hatte Sensen mit einer 20-köpfigen Task-Force den Ebola-Ernstfall trainiert und einen "Risiko-Patienten" in einem Infektions-Rettungswagen transportiert. Der Einsatz verlief erfolgreich. Dennoch ist sich der 51-Jährige sicher, dass die "authentischen infektiologischen und katastrophenmedizinischen Erfahrungen", die er in Monrovia sammeln wird, auch für die Arbeit in Düsseldorf wertvoll sein werden: "So etwas kann man sich nicht nur anlesen."

Mitte Dezember wird Frank Sensen im Flieger Richtung Düsseldorf sitzen. Seine Familie wird dann schon ungeduldig auf ihn warten - und ihn vielleicht auch direkt mit nach Hause nehmen können. Drei Wochen muss der Notarzt zwar in Quarantäne - doch die Zeit könne er auch zu Hause verbringen. Wie er sich und Andere schützen kann, weiß Frank Sensen schließlich sehr genau.

(RP)
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