Düsseldorf OB-Kandidat Geisel: "Stadt ist bei Wohnbau zu langsam"

Düsseldorf · Wie lange müssen Düsseldorfer arbeiten, um sich eine 80-Quadratmeter-Wohnung leisten zu können? Thomas Geisel, OB-Kandidat der SPD, hat das für die Düsseldorfer Stadtteile ausgerechnet, ausgehend vom Mindestlohn (8,50 Euro brutto pro Stunde): Demnach müsste ein Angestellter in der Carlstadt am längsten, nämlich 142 Stunden, arbeiten, um die Miete für eine solche Wohnung zahlen zu können. In Garath käme er mit 90 Stunden 37 Prozent günstiger davon.

Insgesamt, so Geisels Überzeugung, ist das Wohnen in Düsseldorf viel zu teuer. Der Grund sei, dass die Verantwortlichen im Rathaus nicht die richtigen Weichen stellen: Baugenehmigungen dauerten zu lange, von den erforderlichen Wohnungen (er geht von jährlich 2400 aus) werde nur ein Bruchteil realisiert, Wohnungsbau werde Investoren überlassen, statt mit Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften zu kooperieren. Zudem werden Immobilien und Grundstücke zu teuer verkauft, besser wäre nach Geisels Ansicht Bauen in Erbpacht. Auch andere Möglichkeiten, die Preise zu beeinflussen, blieben ungenutzt: So sei überfällig, den Stellplatzschlüssel (ein Stellplatz pro Wohnung) zu korrigieren, was Wohnbaukosten und damit Mieten senken würde.

"Die steigenden Mieten sind das Thema, das den Menschen auf den Nägeln brennt", betont Geisel. Er hat einen Vier-Punkte-Plan erarbeitet: Wohngebiete sollen den Bedürfnissen angepasst (z.B. mehr Seniorenwohnungen in Garath) und behutsam nachverdichtet werden, Industriebrachen wie die Paulsmühle oder anders genutzte Areale (z.B. Bergische Kaserne) sollen für Wohnbau ausgewiesen werden.

(RP)
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