Düsseldorf OB-Kandidaten im Endspurt vor Stichwahl

Düsseldorf · Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU) hat nach wie vor dienstliche Termine, setzt im Finale aber auch auf klassischen Straßenwahlkampf. Und Herausforderer Thomas Geisel (SPD) hat ein engagiertes Final-Programm aufgelegt.

Unwetter: Geisel und Elbers besuchen Opfer
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Unwetter: Geisel und Elbers besuchen Opfer

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Foto: Andreas Bretz

"Danke" prangt es Rot auf Weiß auf der Startseite der Stadt im Internet. Der Dank geht an die Einsatzkräfte und ehrenamtlichen Helfer, die seit Montagabend die Orkan-Schäden in der Stadt beseitigen. Mit einer bezahlten Zeitungsanzeige hat OB Dirk Elbers (CDU) am Mittwoch als Schirmherr einer Initiative namens "Düsseldorfer helfen Düsseldorfern" darum geworben, auf ein eigens bei der Stadtsparkasse eingerichtetes Konto Spenden zu überweisen. Mit dem Geld, so Elbers, soll jenen Opfern des schweren Unwetters geholfen werden, die verletzt wurden, "vielleicht nicht ausreichend versichert sind" oder nicht die Zeit überbrücken können, bis die Versicherung zahlt. Als Partner, das betont Elbers, habe er die Bürgerstiftung Düsseldorf an der Seite. "Dafür bin ich sehr dankbar."

Es ist schwer, nach dieser Naturkatastrophe und in diesen letzten Stunden vor der entscheidenden Stichwahl, die Trennlinie zu ziehen, wo das Dienstliche endet und wo der Wahlkampf beginnt. Der Amtsinhaber ist noch immer im Dienst, kämpft aber auch um Stimmen für eine weitere Amtszeit. Damit ist er gegenüber seinem Herausforderer Thomas Geisel (SPD) im Vorteil. Der wiederum macht das durch großen Fleiß wett. In den letzten Stunden vor der Wahl drehen beide noch einmal richtig auf. Denn es wird am Sonntag vor allem darum gehen, wer die meisten seiner Wähler mobilisieren kann.

Der heutige Wahlkampftag hat für Geisel um 5.30 Uhr mit der Flugblattverteilung auf dem Blumengroßmarkt an der Ulmenstraße begonnen, er wird mit WM-Schauen mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Manni Breuckmann im Les Halles enden. Dazwischen besucht der 50-Jährige mit Barbara Hendricks, Bundesbauministerin und Parteifreundin, das Projekt "Wohnen mit Kindern". Ein weiterer Termin ist in der marokkanischen Moschee. Parallel werden neue Plakate aufgestellt: Geisel mit seiner Frau Vera und der kleinsten Tochter Teresa. Am Wochenende sieht der Terminkalender ähnlich aus.

Ebenso bei Elbers. Morgens geht es los mit Info-Ständen, um 14 Uhr steht die große Abschlusskundgebung auf dem Schadowplatz auf dem Programm. Die Prominenz wird sich wohl auf lokale Parteifreunde beschränken. "Die Kanzlerin war schließlich schon mal da", sagt Parteichef Thomas Jarzombek. Vielleicht schaue ja der Chef der NRW-CDU, Armin Laschet, vorbei. Vor knapp drei Wochen hatte der Landeschef jedenfalls Unterstützung zugesagt. Und die Bilanz seines Parteifreunds aus der Landeshauptstadt kann sich durchaus sehen lassen. Denn inhaltlich hat die CDU, die 15 Jahre mit der FDP im Düsseldorfer Rathaus regiert hat, nicht viel falsch gemacht: Die Finanzen stimmen, die Steuern wurden mehrfach gesenkt, die Stadt hat sich entwickelt, die Kitas sind größtenteils gebührenfrei. Klimatisch hat es nicht immer funktioniert. Das spiegelt sich in der Stadt wider. Ob es sich am Ende in Stimmen niederschlägt, zeigt sich Sonntagabend.

Gestern hatte Elbers bei einem Termin im künftigen Bahnhof der Wehrhahn-Linie eine starke SPD-Frau an seiner Seite: Ehren-OB Marlies Smeets, Patin des heikelsten Teils des Tunnels. 1999 hatte sie ihr Amt in der Stichwahl verloren. Ihr Rat: "Jetzt kannst du nichts mehr ändern, nur noch mobilisieren."

(RP)
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