Düsseldorf Knoblauch-Gestank sorgt für Großeinsatz

Düsseldorf · In Teilen Gerresheims herrschte gestern buchstäblich dicke Luft. Beim Abriss der Glashütte waren starke Geruchsstoffe freigesetzt worden.

Da wollten selbst hartgesottene Feuerwehrleute nur mit Atemschutz ran: Ein Leck in einer Gasanlage auf dem Glashüttengelände abzudichten, gestaltete sich gestern nicht nur langwierig, sondern auch extrem Übelkeit erregend. Deshalb packten die Feuerwehrleute die Chemiekalienschutzanzüge aus, es wurde ein ABC-Einsatz ausgelöst.

Bis dahin hatten etliche Menschen aus Gerresheim bei der Leitstelle und dem extra freigeschalteten Gefahrentelefon der Feuerwehr angerufen. Vor allem aus der Ferdinand-Heye-Grundschule meldeten sich Lehrer, deren Schützlingen schlecht wurde. Der Grund: durchdringender Knoblauchgestank über dem Stadtteil.

Eine gute Stunde lang hatte die Feuerwehr zuvor mit den Stadtwerken nach der Quelle des beißenden Gestanks gesucht. Der Verdacht lag nahe, dass beim Abbruch der Glashütten-Gebäude ein altes Gasrohr beschädigt worden war. Da Erdgas-Messungen negativ verliefen, gingen die Experten davon aus, dass sich sogenannter Odorierungsstoff in den Leitungen abgelagert hatte und nun freigesetzt worden war.

Gas ist eigentlich geruchlos - weshalb eine Ausströmung unbemerkt bleiben und ein Leck fatale Folgen haben würde. Deshalb wird das Gas mit einem stark riechenden Geruchsstoff versetzt (= odoriert), damit austretendes Gas sofort festgestellt werden kann.

Auf dem Glashüttengelände war diese Beimischung früher direkt erfolgt, in einer Odorierungsanlage, die seit längerem stillgelegt ist. Dort hatte sich offenbar noch eine ganze Menge des auf Schwefelbindungen basierenden Odorierungsmittels befunden, das für den typischen "Erdgasgeruch" sorgen sollte. Dieser Stoff trat bei den Abbrucharbeiten aus, verbreitete sich vom Glashüttengelände über weite Teile des Stadtteils, vom Wind in Richtung Südosten geblasen. "Dort waren zum Glück nicht mehr so viele Menschen betroffen. Wir gehen davon aus, dass sich der Stoff verflüchtigt hat, bevor er Mettmann erreichen konnte", sagte Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen. Vorsorglich hatte die Feuerwehr aber bereits die Kollegen im Nachbarkreis informiert. Auch über die Katastrophenwarn-App Nina wurde die Bevölkerung informiert, wichtigste Botschaft: Keine Gesundheitsgefahr, der Geruchsstoff ist zwar eklig, aber nicht giftig.

Nach knapp vier Stunden war die Substanz beseitigt und die Feuerwehr gab Entwarnung. Kleinere Mengen sollen ins Erdreich gelangt sein. Gefreut hat die Stinke-Wolke wohl vor allem die Grundschüler der Heye-Schule: Die duften vorsichtshalber schon am Vormittag nach Hause gehen.

Am Abend wurde die Feuerwehr erneut wegen Gasgeruchs von Anwohnern im Bereich Nach den Mauresköthen alarmiert. Eine Gefahr bestand laut Feuerwehr nicht.

(RP)
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