Rheinoper in Düsseldorf Opernchefs verhandeln hart mit Geisel

Düsseldorf · Die Stadt möchte mit dem Spitzentrio weiterarbeiten - aber die fordern mehr Geld für ihr Haus. Die Gespräche fallen politisch in eine heikle Zeit, denn der Stadtrat strebt einen Sparkurs an.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel muss sparen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel muss sparen.

Foto: Andreas Bretz

Das Spitzentrio der Rheinoper hat immer noch nicht seinen Vertrag verlängert - obwohl der Aufsichtsrat bereits im Frühjahr signalisiert hatte, dass Intendant Christoph Meyer, Ballettchef Martin Schläpfer und Generalmusikdirektor Axel Kober ihre Arbeit fortsetzen sollen.

Das Dreiergespann, das seit acht Jahren das Kulturhaus führt, will weitere Gespräche - mit dem Ziel, mehr Geld für sein Haus zu erstreiten. Dabei geht es um Sanierungen an dem Gebäude an der Heinrich-Heine-Allee. Außerdem beklagen die Kulturchefs, dass ihnen immer weniger Geld für die künstlerische Arbeit bleibt. Zu den Verhandlungen will sich kein Beteiligter äußern.

In der Tat musste die Oper einen Sparkurs umsetzen. Der Düsseldorfer Zuschuss liegt zwar mit 28,8 Millionen Euro (2016) höher als der für jedes andere Kulturhaus, dazu kommen rund 9,5 Millionen Euro aus Duisburg. Ein solcher Betrag ist für eine Oper aber nicht ungewöhnlich, das Haus hält sich sogar zugute, im Vergleich sehr wirtschaftlich zu arbeiten. Es musste zudem deutliche Kürzungen auffangen: Die Gesellschafter haben Tarifsteigerungen der letzten Zeit nur teilweise ausgeglichen. Dadurch blieb weniger Geld für Produktionen.

 Intendant Christoph Meyer möchte ein besseres Angebot.

Intendant Christoph Meyer möchte ein besseres Angebot.

Foto: Lübke

Dazu kommen hohe Kosten für das Gebäude. Unter anderem machen Bühnenmaschinerie und Dach Probleme. Zwar gibt es einen Etat-Posten für den Bauunterhalt von rund 1,5 Millionen Euro. Intendant Meyer hatte aber bereits im Aufsichtsrat beklagt, dass die Summe nicht ausreicht. Er soll sogar befürchten, dass der Tüv einschreitet.

Dass solche Fragen in Vertragsgesprächen erörtert werden, ist üblich: Zum Antritt 2009 setzte das Trio sogar eine Erhöhung des Etats um drei Millionen Euro durch. Ballettchef Schläpfer erhielt für die erste Verlängerung 2014 die Zusage für das Probenzentrum am Steinberg. Die Verträge laufen 2019 aus, sie sollen um fünf Jahre verlängert werden. Für das Trio spricht, dass Ruf und Auslastung der Oper gut sind, alle Drei sollen auch grundsätzlich in Düsseldorf bleiben wollen.

Die Verhandlungen bringen allerdings Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Oberbürgermeister Thomas Geisel in eine heikle Lage — und anschließend wohl die Kulturpolitiker in der Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP. Denn klar ist: Jede Mehrleistung müsste Düsseldorf tragen, das klamme Duisburg fällt aus. Auch die Landeshauptstadt befindet sich aber auf Sparkurs. Mehr Etat für die Oper — die Rede ist von einem hohen sechsstelligen Betrag — dürfte für Debatten sorgen.

Dazu kommt, dass bald eine weitere Großbaustelle in der Kultur ansteht: Dach und Fassade des Schauspielhauses. Der letzte Beschluss wird nach den Sommerferien erwartet. Es ist unklar, ob sich erste Schätzungen mit Kosten von rund zehn Millionen Euro halten lassen, die Arbeiten gelten als riskant. Davon wird der Spielraum für weitere Projekte abhängen. Die Verlängerung der Verträge mit der Opernspitze soll nicht so lange aufgeschoben werden: Im Rathaus hofft man auf eine Einigung bis zu den Ferien.

(arl)
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