Düsseldorf Orden lässt Finanzgeschäfte prüfen

Düsseldorf · Der Verein Sozialwerke der Gemeinschaft arme Brüder des heiligen Franziskus hat Wirtschaftsprüfer engagiert, um die Geschäfte mit der insolventen Infinusgruppe transparent zu machen.

 Die Insolvenz des Dresdner Finanzdienstleistungsinstituts Infinus beschert auch der Düsseldorfer Ordensgemeinschaft der armen Brüder des hl. Franziskus finanzielle Verluste.

Die Insolvenz des Dresdner Finanzdienstleistungsinstituts Infinus beschert auch der Düsseldorfer Ordensgemeinschaft der armen Brüder des hl. Franziskus finanzielle Verluste.

Foto: Endermann, Andreas

Informationsrunden mit Mitarbeitern und Krisenbesprechungen der Gremien des Vereins Sozialwerke der Ordensgemeinschaft der armen Brüder des heiligen Franziskus reihten sich gestern im Kloster der Ordensgemeinschaft am Rather Broich aneinander.

Die Sorge um die Zukunft der Altenheime Johannes-Höver-Haus und Villa war bei Mitarbeitern und Bewohnern der Heime deutlich zu spüren, nachdem die Ordensgemeinschaft durch die Insolvenz des Dresdner Finanzdienstleistungsinstituts Infinus finanzielle Verluste in Millionenhöhe erlitten hat.

Die Botschaft, die Geschäftsführer Heinz-Theo Wollschläger in den Gesprächen und auch in einer offiziellen öffentlichen Stellungnahme überbrachte, soll beruhigen und die Sorgen zerstreuen. Die Arbeit des Vereins in der Altenhilfe und auch in der Wohnungslosenhilfe sei zu keiner Zeit gefährdet gewesen, ebenso stünden auch keine Arbeitsplätze auf dem Spiel, und es sei keine Einschränkung des Heimbetriebs zu befürchten, erklärte Wollschläger.

"Bereits vor Wochen haben die Organe des Vereins entschieden, die internen und externen Abläufe der Geldanlage durch externe Wirtschaftsprüfer und eine spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei überprüfen zu lassen", sagte Wollschläger. Die Vorgänge sollten transparent dargelegt und die Ergebnisse der Prüfung öffentlich zugängig gemacht werden.

Der Transparenz soll auch die Nennung von genauen Zahlen der Anlagen bei der Infinusgruppe dienen. "Zuletzt wurden 3,2 Millionen Euro im langfristigen Bereich und vier Millionen Euro aus Rücklagen für die Altenheime im kurzfristigen Bereich angelegt", sagt Wollschläger und verweist gleichzeitig darauf, dass die Infinusgruppe wiederholt beste Ratings unter anderem von Creditreform und Hoppenstedt Creditcheck bekommen habe. Zudem hätten mehrere vertrauenswürdige Persönlichkeiten Empfehlungen für die Infinusgruppe ausgesprochen. Die Summen, die bei Infinus angelegt worden seien, machten etwa die Hälfte der Rücklagen aus, die andere Hälfte sei konservativ angelegt worden, so Wollschläger. "Niemand hat nach all den Jahren und den positiven Erfahrungen damit gerechnet, dass die Infinusgruppe möglicherweise betrügerische Machenschaften verfolgte", sagte Bruder Matthäus, Vorstand der Sozialwerke. Er betont, dass niemals Spendengelder für die Finanzanlagen verwendet worden seien. Die Zuwendungen seien sofort in die Projekte der Wohnungslosenhilfe geflossen.

Die Rücklagen seien für spätere Modernisierungen der Altenheime unter anderem durch die dafür vorgesehenen Anteile bei den Pflegesätzen gebildet worden. Die Ordensgemeinschaft betreibt über die Sozialwerke seit 1965 das Johannes-Höver-Haus. Es wurde im Jahr 1984 umgebaut und nach damaligem Standard eingerichtet. 151 Bewohner leben dort. "Wir müssen uns darauf einrichten, dass nach Jahrzehnten wieder Modernisierungen anstehen", sagt Bruder Matthäus. Das gelte auch für das im Jahr 2000 völlig neu konzipierte Altenheim Villa mit 38 Plätzen, in dem langjährig Wohnungslose im Alter versorgt werden.

(RP)
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