Düsseldorf Ordnungsamt-Mitarbeiter soll Million ergaunert haben

Düsseldorf · Als korrupter Sachgebietsleiter des Ordnungsamts in Hilden hat ein 56-jähriger Familienvater durch Betrug, Untreue und Bestechlichkeit innerhalb von fünf Jahren mehr als eine Million Euro eingesteckt.

Über 79 Straftaten, davon allein 63 Betrugsdelikte listet jetzt die Anklage gegen den Ex-Stadtmitarbeiter auf, über die demnächst das Düsseldorfer Landgericht entscheiden soll. Ob es zum Prozess kommt und wann, ist aber noch offen.

Als langjähriger Mitarbeiter des Hildener Ordnungsamts genoss der Angeklagte das blinde Vertrauen von Gastwirten und Betreibern von Spielhallen. Zuständig für die Erteilung von Konzessionen, hatte der 56-Jährige die amtliche Befugnis, Bargeld anzunehmen und mit der Stadtkasse abzurechnen. Fünf Jahre lang, so die Anklage, hat er das unbemerkt ausgenutzt, hat bei 56 Geschäftsleuten Fantasiegebühren kassiert, den Großteil davon in die eigene Tasche gesteckt. So soll er von einem Restaurantbetreiber 800 Euro verlangt haben, obwohl die fällige Gebühr nur 445 Euro betrug. Der Stadt soll dadurch ein Schaden von 81 000 Euro entstanden sein, den Geschäftsleuten ein Gesamtschaden von 971 000 Euro.

Als der Schwindel aufflog, kündigte ihm die Stadt, wogegen er jedoch vor dem Arbeitsgericht mit der Begründung klagte, er sei hochgradig spielsüchtig, die Stadt hätte ihm helfen müssen. Im Ergebnis einigten sich beide Seiten zuletzt auf eine gütliche Trennung zum Oktober 2014. Nach einem Teilgeständnis kam der 56-Jährige aus der U-Haft wieder frei. Ein Psychiater geht bisher davon aus, dass der angeblich spielsüchtige Mann zur Tatzeit schuldfähig war.

(wuk)
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