Düsseldorf OSD mit Dienstfahrrad auf Streife

Düsseldorf · Der Ordnungs- und Servicedienst wird umorganisiert und arbeitet ab sofort nach neuem Schichtsystem. Zweiräder laufen in sechsmonatigem Versuch.

 Matthias Urban (l.) und Thorsten Rehatschek vom städtischen Ordnungs- und Servicedienst gehen in einem Pilotprojekt mit dem Fahrrad auf Streife.

Matthias Urban (l.) und Thorsten Rehatschek vom städtischen Ordnungs- und Servicedienst gehen in einem Pilotprojekt mit dem Fahrrad auf Streife.

Foto: Bernd Schaller

Zur Zeit sind die Streifen des städtischen Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) der Stadt auf den Straßen, den Rheinwiesen und in den Parks zu Fuß oder per Pkw unterwegs. Bald werden einige von ihnen in die Pedale treten — dienstlich. Ordnungsdezernent Stephan Keller, in dessen Verantwortung die Truppe arbeitet, hat jetzt eine Art Pilotprojekt auf den Weg gebracht, in dem man den Einsatz von Fahrrädern testet.

Dazu werden zwei Trekking-Räder und zwei E-Bikes angeschafft, sechs Mitarbeiter haben sich freiwillig gemeldet, um ihren Streifendienst künftig auf zwei Rädern zu absolvieren. Keller zu der Idee: "Damit ist man in einigen Einsatzgebieten schlicht schneller und vor allem wirkt es sympathischer, wenn wir beispielsweise in Parks oder anderen Grünanlagen nicht mit dem Auto auftauchen, sondern mit dem Fahrrad." Der Versuch beginnt am 1. April und läuft bis Ende Oktober. Danach will man entscheiden, ob man das fortsetzt und vielleicht sogar weitere Räder anschafft.

Außerdem organisiert der OSD derzeit sein Arbeitszeitmodell neu. Bisher arbeiteten die Männer und Frauen wie eine ganz normale Behörde — also mit einer Kernzarbeitszeit tagsüber. Der Nachteil: Tagsüber, wenn die Personalstärke im normalen Bereich liegen kann, ist man gut besetzt. Besonders gebraucht — und das womöglich auch mit zusätzlichen Kräften — wird der OSD aber abends, am Wochenende und bei besonderen Veranstaltungen. Da war er natürlich auch stets zur Stelle, aber gerechnet wurden diese Arbeitszeiten aber immer als Überstunden.

Das war nicht nur den Finanzplanern im Rathaus ein Dorn im Auge, sondern auch den OSD-Verantwortlichen. Also hat man das jetzt geändert: Für diese Ordnungshüter der Stadt gilt ab sofort, dass jeder der 365 Tage des Jahres ein normaler Arbeitstag ist, den sich die Truppe in Schichten aufteilt. Überstunden werden nur noch bei ungewöhnlichen Einsätzen vom Kaliber eines ESC (Eurovision Song Contest) oder vergleichbar angerechnet. Auch Sicherungseinsätze bei Bombenentschärfungen gelten als Sonderfälle. Für Einsätze am Wochenende gibt es die tariflich vereinbarten Zuschläge.

Das neue Arbeitszeitmodell ist mit dem Personalrat der Stadtverwaltung abgesprochen und soll ab dem 1. Mai ein Jahr lang getestet werden. Man geht aber intern davon aus, dass man es nachher beibehält.

In OSD-Führungskreisen wehrt man sich gegen den zuletzt aufgekommenen Vorwurf, der Krankenstand sei ungewöhnlich hoch. In Wahrheit liege er aber bei 13 Prozent — höher als beim Rathaus-Durchschnitt, was aber verursacht werde durch eine ganze Reihe von Langzeitkranken, von denen sechs über ein Jahr lang nicht arbeitsfähig waren.

Inzwischen kommt der OSD buchstäblich in die Jahre: Nach der Gründung 1999 wuchs die Personalstärke sprunghaft, und einige der damals eingestellten Frauen und Männer dürfen heute nicht mehr in den Außendienst. Nun sucht man nach Lösungen, wie solche Mitarbeiter künftig im Sinne des OSD intern eingesetzt werden können.

(RP)
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