Einzelhandel Ostern beschert Düsseldorfer Unternehmen gute Geschäfte
Düsseldorf · Glaubt man dem Handel, dann wird Ostern in Düsseldorf bald das zweite Weihnachten. Das Fest um den Hasen entwickelt sich zum zweitwichtigsten Feiertag des Geschäftsjahres.
Eigentlich ist die Adventszeit die wichtigste Zeit des Jahres für Düsseldorfs Einzelhändler. Doch das Osterfest scheint sich aus kommerzieller Sicht immer besser zu entwickeln. Und das in diversen Branchen. "Ostern ist für uns inzwischen nach Weihnachten der zweitwichtigste Feiertag des Geschäftsjahres", sagt Tanja Behrens, Verkaufsleiterin der Konditorei Heinemann an der Blumenstraße in Düsseldorf. Direkt danach folge der Muttertag.
Bei Heinemann sind die Klassiker gefragt, allen voran der traditionelle so genannte "Frackhase von 1932". Der wurde vom damaligen Heinemannchef selbst erfunden, und wirkt ein bisschen wie ein Besucher aus einer anderen Zeit: Mit kugeldickem Bauch, großen Ohren, einem Frack, einer Weste und einer Fliege. Auch andere Schokoprodukte, Champagnertrüffel und Schokoladeneier sind gefragt wie selten. "Der Umsatz im Ostergeschäft ist für uns vor allem vom Wetter abhängig. Und das passt", sagt Verkaufsleiterin Behrens. Denn was den Osterspaziergängern einen Graus bereitet — Temperaturen von 13 Grad oder noch weniger — das lässt die Konditoren jubeln. "Bei diesem Wetter hat die Schokolade einfach eine bessere Konsistenz, als wenn es wärmer wäre", sagt Behrens. Es sei zu beobachten, dass Verbraucher bei sommerlichen Temperaturen tendenziell weniger zu Schokolade & Co. greifen. Schlechteres Wetter wäre dagegen kein größeres Problem - dann werde das Osternest kurzerhand drinnen aufgestellt. Auch Kaufhäuser und Supermärkte berichten von großer Nachfrage nach Schokoladenhasen und -eiern.
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Für die Süßwarenbranche ist Ostern nach Weihnachten der zweitwichtigste Umsatzmotor: "Weihnachten steuert etwa 55 Prozent des Umsatzes bei, Ostern etwa 45 Prozent", sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie. Bei Schokolade ist Ostern nach dessen Worten sogar der Umsatzbringer Nummer eins — wegen der fehlenden Konkurrenz von Gebäck.
Weiterer Nutznießer des Osterfestes ist in Düsseldorf und der Region vor allem der Spielwarenhandel. "Die bei uns zusammengeschlossenen Unternehmen der Spielzeugbranche spüren einen Anstieg der Nachfrage von 20 Prozent gegenüber einer durchschnittlichen Handelswoche", sagt Anne Linnenbrügger-Schauer, Sprecherin des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes (HDE). Immer mehr Eltern und vor allem Großeltern schenken Kindern etwas an Ostern. Ähnlich wie an einem Geburtstag. Das wird dadurch verstärkt, dass immer mehr ältere Schenkende auf immer weniger Kinder kommen. Gern verschenkt an Ostern werden auch Dinge zum Spielen im Freien, wie etwa Bobbycars, Fußballtore oder Bälle.
In keinem anderen europäischen Land kommt Spielwaren zu Ostern eine so große Rolle zu wie in Deutschland, heißt es vom Verband der Spielwarenindustrie. Viele Spielwarenhersteller haben sich darauf eingestellt. Playmobil hat sogar schon einen Osterkalender im Angebot, der das Warten auf den Osterhasen verkürzen soll. Allerdings hat er im Gegensatz zum Adventskalender nur zehn Türchen.
Von einem noch deutlicheren Schub als die Spielwaren beiden Tagen vor Karfreitag sowie am Karsamstag. Der HDE erwartet wie in jedem Jahr auch einen Ansturm auf die Lebensmittelgeschäfte. Viele Menschen würden die Feiertage nutzen, um im Kreis der Familie festlich zu essen.
Kaum verwunderlich also, dass sich kurz vor Ostern auch in den Verkaufsregalen der Düsseldorfer Geschäfte wieder vermehrt Delikatessen finden — und das nicht nur in den klassischen Supermärkten. So locken auch die Discounter mit österlichen Gourmet-Angeboten — von Lachs bis Lammkeulenbraten.
