Düsseldorf Pärchen bringt Koreanerin ihre kostbare Geige zurück
Düsseldorf · Sie ist wieder da: Nach zwei nervenaufreibenden Wochen hält Jeong-Enn Lim ihre wertvolle Geige wieder in Händen. Die 18-jährige Südkoreanerin zeigte sich überglücklich und vollkommen erleichtert.
Mit Suchaufrufen in Zeitung, Funk und Fernsehen, Zetteln an den Bahnhöfen - überall hatte Jeong-Enn nach ihrer Geige gesucht. Ein junges Pärchen brachte sie am Freitag zu ihr nach Hause. Und rettete damit einen Lebenstraum.
Zwei Wochen lang war der Aufenthalt der Geige aus dem Baujahr 1901 ungewiss. Die Mutter von Jeong-Enn hatte sie beim Umsteigen unter Stress versehentlich in einer Straßenbahn liegen lassen. Sie kannte sich nicht gut aus, wollte sich beeilen und hat dabei den Geigenkasten übersehen. Als sie es bemerkte, war die Bahn der Linie 719 längst wieder fort.
Erst Anfang des Jahres ist Jeong-Enn mit ihrer Mutter aus Südkorea nach Düsseldorf gekommen. Sie will sich für die Aufnahmeprüfung in der Musikhochschule vorbereiten. Die private Geigenlehrerin Wonhee Bae zog es in die Landeshauptstadt, die vernarrte Nachwuchsgeigerin folgte ihr mit ihrer Mutter nach Pempelfort.
Das Pärchen, das die Geige nun zurückbrachte, hatte im WDR den Suchaufruf der Familie gesehen und prompt reagiert. Über den Kontakt des Fernsehsenders fanden die beiden Finder die Adresse von Jeong-Enn und konnten ihr das enorm teure Stück aus der Werkstatt des Franzosen Gustave Bernadel übergeben. "Das war sehr nett von dem Pärchen", sagte Jeong-Enn, die sich aufrichtig bedankte.
Die Geige ist für ihre ganze Familie von großer Bedeutung. Der Vater von Jeong-Enn hat eigens aus dem Ruhestand heraus ein Restaurant in Südkorea eröffnet, um die Geigen-Träume seiner Tochter finanzieren zu können. Weil das nicht sofort klappte, nahm er gar einen Kredit auf. Aus Sorge um den Vater, erzählten Jeong-Enn und ihre Mutter dem Vater in Südkorea vorerst nichts von dem Verlust. Schon seit Kindesalter arbeitet Jeong-Enn auf eine Ausbildung als Geigerin hin.
