Düsseldorf Papageien-Besitzer soll Tierarzt verleumdet haben

Düsseldorf · Die Sorge um seinen Papagei "Paul" und um seinen Geldbeutel bringt einen 53-jährigen Tierhalter am Donnerstag vors Amtsgericht. Der Mann war wegen versuchter Nötigung und Verleumdung eines Tierarztes mit einer Strafe von 650 Euro belegt worden, gegen die er nun Protest eingelegt.

Im Herbst 2016 soll er aus Verärgerung über eine angeblich falsche Behandlung seines Vogels die Arztkosten zurückgefordert haben, andernfalls würde er den Tierarzt "fertig machen".

Die Krankheitsgeschichte von Papagei "Paul" hatte laut Amtsgericht schon lange vorher begonnen. So war das Tier zuvor bei einem Veterinär in den Niederlanden intensiv behandelt und versorgt worden, was den Halter rund 900 Euro kostete. Als er seinen Vogel danach noch bei einem Tierarzt in Mörsenbroich vorstellte und dort verarzten ließ, musste der Angeklagte weitere 178 Euro plus Mehrwertsteuer zahlen. Nur mit dem Ergebnis war der 53-Jährige offenbar so unzufrieden, dass er Ende Oktober 2016 angeblich völlig die Fassung verlor. In der Praxis des Veterinärs soll sich der Vogelhalter wenige Zentimeter vor dem Arzt bedrohlich aufgebaut und ultimativ die Rückzahlung seiner Behandlungskosten verlangt haben. Sonst, so die angebliche Drohung des 53-Jährigen, werde er dafür sorgen, dass der Arzt "keinen Fuß mehr auf den Boden" bekäme und letztlich die Zulassung verlieren würde.

Zwei Tage später soll sich der Angeklagte auf einem Parkplatz an der Tierklinik positioniert und dort an Passanten selbst gefertigte Flugblätter verteilt haben, in denen er behauptete, sein Vogel sei in diesem Institut völlig falsch behandelt worden. Was der 53-Jährige wohl für eine zulässige Meinungsäußerung hielt, rief allerdings die Polizei auf den Plan. Der Mediziner, der sich verleumdet sah, erstattete Anzeige. Das Amtsgericht verhängte dafür 65 Tagessätze zu je zehn Euro als Strafe, also mehr als das Dreifache der umstrittenen Arztrechnung.

(wuk)
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