Neujahr in Düsseldorf Party-Konzept zum Katern und Kontern kommt an

Düsseldorf · Die Bar Konvex in Friedrichstadt lockt am Neujahrstag mit einer Party für "Silvestervergesser und Neujahrnichtsattseier" die Party-Menschen. Ein Konzept, das aufgeht. Nach der ersten sauren Gurke zumindest.

Fotos der Silvesterpartys 2015/2016
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Foto: Tonight

Juliane Hennig steht noch ein wenig unsicher hinter der Theke ihrer Bar Konvex auf der Oberbilker Allee, was hauptsächlich daran liegt, dass sie "überhaupt keine Ahnung" hat, ob noch jemand kommt. Also jemand, der auch was trinken will, denn das macht man ja gemeinhin in Bars. So ist denn auch das Buffet im hinteren Teil des Ladens kein richtiges Buffet, wie "Jule" sagt. Nein, es ist Teil eines Gedecks, wie man es nur an besonderen Tagen bekommt: Mettbrötchen mit Zwiebeln, Rollmöpse, Hering, saure Gurken, Aspirin. Eben "alles, was man zum Katern und Kontern braucht", sagt sie.

Es ist der erste Tag des Jahres 2016. Weil Hennig ihre Bar Silvester geschlossen hatte, um einen netten Abend zu haben, kam sie auf die Idee, man könnte doch mal eine Party am Neujahrstag etablieren. Es ist ein Feldversuch, die Party, zumal es schon um 13 Uhr losgehen soll, doch Hennig war schon klar, dass 13 Uhr vielleicht doch ein bisschen früh ist. So sind am Mittag erst wenige Menschen in der Bar, um weiterzumachen oder wieder neu anzufangen. Es wird Cola getrunken, auch Kaffee, so richtig traut sich noch niemand ans Bier ran. Der Prosecco immerhin fließt, wenn auch nicht in Strömen, man begegnet ihm mit einem gewissen Misstrauen.

 Im Vordergrund sind die Überbleibsel der vergangenen Nacht, doch im Konvex wird schon wieder gefeiert. Dazu gehört auch, dass man draußen ins Gespräch kommt.

Im Vordergrund sind die Überbleibsel der vergangenen Nacht, doch im Konvex wird schon wieder gefeiert. Dazu gehört auch, dass man draußen ins Gespräch kommt.

Foto: Anne Orthen

Sebastian Hoffmann traut sich was: Gurke, Mettbrötchen und Fisch. Und der muss bekanntlich schwimmen. Hoffmann gehört zu den Stammgästen der Bar und hat - um Harald Juhnke zu zitieren - keine Termine und noch leicht einen sitzen. Am Abend zuvor hatten er und seine Frau Jenny Gäste, es gab Steaks, die ein Gast mit seinem selbstgebauten Grill zubereitet hatte, "800 Grad heiß, das beste Steak, das ich je gegessen habe", schwärmt Hoffmann. Sein zwei Jahre alter Sohn Hugo sitzt auf dem lebensgroßen Plüsch-Reh Probe, das im hinteren Teil der Bar seinen Platz hat. Und es gab Fernet, viel Fernet an Silvester.

Hoffmann findet die Idee mit der Neujahrsparty sehr gut. Ihm gehe es nicht darum, jetzt noch einmal exzessiv zu feiern, aber die Idee am Mittag - oder Nachmittag - ein paar Leute aus der Gegend zu treffen, gemeinsam ein paar Bier zu trinken, gefällt ihm. Und so sehen es dann auch die anderen, die nach und nach kommen, langsam wird die Musik auch lauter, Stimmung kommt auf und schließlich will einer auch das erste Bier.

Katze und Mensch in Neuss vor Feuer gerettet
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Katze und Mensch in Neuss vor Feuer gerettet

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Foto: Patrick Schüller

Olli Tontarski nimmt es sich mit nach draußen, denn eine Zigarette gehört jetzt auch dazu. Er erzählt von der gestrigen Party und seinen Scherereien mit jemandem, der meinte, seine Raketen in die Menge abfeuern zu müssen. Sah Tontarski anders, es gab ein Wortgefecht, an dessen Ende die Raketen eben nicht abgefeuert wurden. Man unterhält sich über Nachbarn, Silvester, 2015 und länger noch über 2016, und was man für Pläne hat.

Frank, ebenfalls ein Stammgast, der den Silvesterabend ruhig verbracht und auf seinen Hund aufgepasst hat, sagt, dass er sich überlege, in diesem Jahr wieder auf eine Skihütte zu fahren. Allerdings haben Freunde von ihm Fotos geschickt. Kein Schnee, kein Eis, stattdessen ein kleiner Bergsee, der eher den Charakter einer Badestelle hat, was bei den Temperaturen ja auch nicht weiter verwundert. "Ich brauch noch so ein Glas hier", sagt Tontarski und geht wieder in die Bar. Der Bann ist gebrochen, immer mehr Leute kommen, andere gehen, jetzt mischt sich das normale Publikum mit dem, das extra für die Veranstaltung herkommt, sagt Hennig.

 Sebastian Hoffmann ist der Erste, der das Katerfrühstück nimmt. Dazu passt gut ein Glas Prosecco.

Sebastian Hoffmann ist der Erste, der das Katerfrühstück nimmt. Dazu passt gut ein Glas Prosecco.

Foto: RED

Am späten Nachmittag schließlich wird in gelöster Stimmung getrunken, in einer "ganz eigenen Stimmung", sagt Hennig. Zu dem Zeitpunkt ist ihr Konzept aufgegangen. Auch wenn nicht alle vom Katerfrühstück Gebrauch gemacht haben.

(RP)
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