Dreck am Rhein Partymüll: So machen es die anderen

Düsseldorf · Der Stadtrat wird sich auf seiner nächsten Sitzung mit dem Problem der Grillpartys am Rhein beschäftigen. Andere Städte haben ähnliche Sorgen, aber sehr unterschiedliche Lösungen – von prinzipiellen Verboten an einigen Stellen über Grillzonen bis hin zu hohen Bußgeldern.

Der Stadtrat wird sich auf seiner nächsten Sitzung mit dem Problem der Grillpartys am Rhein beschäftigen. Andere Städte haben ähnliche Sorgen, aber sehr unterschiedliche Lösungen — von prinzipiellen Verboten an einigen Stellen über Grillzonen bis hin zu hohen Bußgeldern.

Dass Müll nach Grillpartys auf den Wiesen liegenbleibt, ist nicht nur ein Düsseldorfer Problem. Von Nord bis Süd sieht die Lage ähnlich aus. Erfahrungen aus anderen Städten interessieren darum auch den Düsseldorfer Rat, der auf seiner kommenden Sitzung diskutieren wird, wie das Problem in den Griff zu bekommen ist. Im Vorgriff beantragten gestern die Grünen im Ausschuss für Öffentliche Einrichtungen, die Übernahme des Münchener Modells zu prüfen.

Der Antrag wurde abgelehnt, weil die Mehrheit von CDU und FDP Grillen und Partys im erträglichen Rahmen dulden will. Was andere Städte gegen das Müllchaos im Grünen unternehmen und wie sie gegen Müllsünder vorgehen, zeigen fünf Beispiele aus ganz Deutschland.

München Nachdem das Müllproblem in der bayerischen Landeshauptstadt in den zurückliegenden Jahren überhand nahm, verhängte die Politik in München — auch im bekannten Englischen Garten — ein prinzipielles Grillverbot. Einzige Ausnahmen: An einem Teil des Isar-Ufers sowie in einem Park ist Grillen erlaubt. Dort dürfen Erholungssuchende ihre Grills mitbringen, sind aber verpflichtet, den Müll nach Partys wieder fortzuschaffen. Überwacht wird dies von einem Sicherheitsdienst — und das mit Erfolg. "Seit Einführung der Regelung ist das Problem um 70 Prozent zurückgegangen", sagt ein Insider.

Bochum Ähnliche Erfahrungen haben die Verantwortlichen auch in der Ruhrgebietsstadt gemacht. Am Kemnader See, einem beliebten Ausflugsgebiet im Süden Bochums, ist Grillen verboten. Das Areal, das Landschaftsschutzgebiet ist, gehört einer Gesellschaft, an der die Stadt beteiligt ist. Zum Ausgleich wurden im Stadtgebiet fünf Grillzonen eingerichtet. Und die werden von den Bürgern angenommen. "Schließlich haben nicht alle einen eigenen Garten", sagt ein Stadtsprecher. Die Stadt selbst kontrolliert aus Kostengründen aber nur sporadisch.

Bremen Parallel zur Weser zieht sich der Werder See — ein beliebtes Bremer Naherholungsgebiet bislang auch zum Grillen. Doch weil sich auch dort der Müll zunehmend häufte, gilt seit April Grillverbot. Angelegt wurden dafür drei ausgewiesene Grillplätze. Die Polizei zieht eine positive Bilanz. So werden auch die neuerdings von der Stadt verteilten Müllsäcke gut angenommen. Jedes Wochenende wird patrouilliert, einzelne Lagerfeuer auf Anweisung der Polizei gelöscht. Bußgelder wurden bislang nicht verhängt. Nun wackelt das Grillverbot aber: Ein Privatmann hat gegen das Verbot geklagt.

Mannheim Auch das Rheinufer in Mannheim glich nach lauen Sommernächten einer Müllkippe — bis die Stadt 2009 an der bei Ausflüglern beliebten Rheinwiese im Stadtteil Lindenhof ein Grillverbot verhängte. Als Ersatz wurde eine Fläche am Neckarufer freigegeben — doch die nutzte kaum jemand. Nach einem Jahr hob die Stadt das Verbot deshalb wieder auf. Mittlerweile ist Grillen in Mannheim fast überall erlaubt, Ausnahmen regelt die neue Polizeiverordnung.

Köln Ähnliches gilt in der Domstadt. Auch hier darf auf den meisten Grünflächen gegrillt werden. Allerdings unter strengen Auflagen. Es sind nur bestimmte Grills erlaubt, die Stadt sowie das Kölner Entsorgungsunternehmen kontrollieren. Wer bei Ordnungswidrigkeiten erwischt wird, muss mit hohen Strafen rechnen. Im vergangenen Jahr erhöhte der Stadtrat mögliche Bußgelder auf bis zu 500 Euro.

(RP)
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