"Pegida"-Demo in Düsseldorf Geisel lässt Rheinturm abschalten

Düsseldorf · Nach Köln sollen auch in Düsseldorf bei der nächsten "Pegida"-Kundgebung am Montag die Lichter ausgehen. Die Stadt will den Rheinturm abschalten, auch im Landtag wird eine Verdunkelung geprüft. Unterdessen ist Chaos bei den "Pegida"-Organisatoren ausgebrochen.

 Zur "Pegida"-Demonstration am Montag will der Düsseldorfer Oberbürgermeister das Licht am Rheinturm abschalten lassen.

Zur "Pegida"-Demonstration am Montag will der Düsseldorfer Oberbürgermeister das Licht am Rheinturm abschalten lassen.

Foto: Gabriel, Werner

Oberbürgermeister Thomas Geisel will zur "Pegida"-Demonstration am Montag das Licht am Rheinturm abschalten lassen. "Wir sollten dem Kölner Beispiel folgen", sagt er. Die zuständige städtische Tochter IDR hat bereits geprüft, dass sich das Licht am Turmschaft und die Licht-Uhr ausschalten lassen. Die Beleuchtung in Restaurant und Bar sowie der rote Punkt auf der Turmspitze können aus Sicherheitsgründen nicht ausgeschaltet werden.

Auch im Landtag prüft man auf Anregung der Grünen, die Lichter während der Demonstration am Montagabend abzuschalten. Allerdings ist noch nicht klar, ob dies möglich ist. Das Landesparlament wird anders als der Kölner Dom nicht von außen angestrahlt — man müsste also die Lichter im Innenraum löschen. Auch hier müsse die Sicherheit gewährleistet sein, heißt es.

Allerdings deutet sich an, dass "Dügida" diesmal gar nicht vor dem Landtag demonstrieren will: Organisatorin Melanie Dittmer hat angemeldet, dass sich "Dügida" an der Friedrich-Ebert-Straße am Hauptbahnhof versammelt und sich in einem kurzen Aufzug zur Berliner Allee bewegt. Damit wären Rheinturm und Landtag nicht mehr in der Nähe der Demonstration. Eine weitere Anmeldung von anderen Organisatoren liegt bislang nicht vor.

Unterdessen herrscht im Organisations-Team von "Pegida" NRW offenbar Chaos. Die Akteure melden sich im Internet mit widersprüchlichen Meldungen zu Wort. Bei "PegiD NRW", nach eigenen Angaben das Blog des Organisatorenteams in NRW, heißt es, man habe sich von der bisherigen Pressesprecherin Melanie Dittmer getrennt. Zugleich distanziere man sich von weiteren "DüGiDa — Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes"-Veranstaltungen, die von Dittmer angemeldet werden — so wie die am kommenden Montag.

Auf der Facebook-Seite von "Dügida" wurde unterdessen sogar vermeldet, die für Montag geplante Demonstration vor dem Landtag falle ganz aus. Es ist unklar, wer inzwischen im Namen dieser Seite postet. Am Nachmittag war sie nicht mehr erreichbar. Jedenfalls scheint der Eintrag eine Falschmeldung zu sein: Dittmer hält an der Anmeldung fest.

Die Mitwirkung der rechten Szene-Größe und Pro-NRW-Politikerin hatte bereits zum Ausstieg der eigentlichen Anmelder der zweiten Düsseldorfer "Pegida"-Demonstration geführt. Grund war ein Spiegel-TV-Beitrag, der an Dittmers bewegte rechtsradikale Vergangenheit erinnerte und auch aktuelle Statements enthielt, in denen sie den Holocaust relativierte.

Nun hat sich Dittmer offenbar auch mit den anderen Mitstreitern überworfen. "Nach inneren Streitigkeiten, aber auch inhaltlichen Differenzen, was die Ausrichtung und Parteilichkeit von "Pegida NRW" angeht, sind wir sowohl vor Ort, als auch in Rücksprache mit der Orga in Dresden zu dem Schluss gekommen, dass dieser Schritt notwendig ist, wenn auch sehr unangenehm", heißt es im Organisatoren-Blog. Neuer Pressesprecher von "PegiD NRW" ist Sebastian Nobile, der die Demonstration am Montag in Köln veranstaltet hatte und bei der ersten "Dügida"-Demonstration als Redner aufgetreten war. Er ist ehemaliger Aktivist der rechtsradikalen "German Defence League".

Die Kölner "Pegida"-Demonstration am Montag war ein Misserfolg: Nur rund 250 Teilnehmer kamen zusammen, ihnen standen 7500 Gegendemonstranten entgegen. Offenbar ließ das den Konflikt zwischen den Organisatoren eskalieren. Am Dienstagvormittag hieß es bei Facebook noch, man wolle die Aktivitäten von "Pegida" im Rheinland auf Düsseldorf konzentrieren. Von nun an plane "Pegida" dort in jeder Woche eine Demonstration — es ist unklar, ob es bei dieser Ankündigung bleibt. Für den kommenden Montag ruft ein breites Bündnis aus Parteien, Kirchen und etlichen weiteren Unterstützern zum friedlichen Protest gegen "Dügida" auf. Insgesamt wurden vier Gegendemonstrationen angemeldet.

(arl)
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