Gegen-Bündnis wächst Düsseldorf soll bei "Dügida"-Demo dunkel werden

Düsseldorf · Nicht nur am Rheinturm, sondern auch an vielen anderen Gebäuden wird das Licht am Montag bei der "Pegida"-Demo in Düsseldorf gelöscht. Das Bündnis für die Gegen-Demonstration wächst. Die "Pegida"-Bewegung distanziert sich derweil von der Düsseldorfer Kundgebung.

 Für die Klimaschutzaktion "Earth Hour" wurden 2014 viele Lichter gelöscht. Nun soll Düsseldorf aus Protest gegen Dügida verdunkelt werden. Einige Lichter am Rheinturm müssen aber zur Sicherheit anbleiben.

Für die Klimaschutzaktion "Earth Hour" wurden 2014 viele Lichter gelöscht. Nun soll Düsseldorf aus Protest gegen Dügida verdunkelt werden. Einige Lichter am Rheinturm müssen aber zur Sicherheit anbleiben.

Foto: Andreas Endermann

Neben dem Rheinturm sollen aus Protest gegen die Dügida-Demonstration am Montag auch zahlreiche weitere Gebäude verdunkelt werden. Wie die Stadt mitteilte, wird auf Initiative von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) auch die Beleuchtung von Gebäuden entlang des Altstadt-Rheinufers ausgeschaltet, darunter Rathaus und Schlossturm, Tonhalle, Lambertuskirche und Ehrenhof. Auch andere historische Gebäude wie die Kaiserpfalz oder die angestrahlten Bäume der Königsallee sind Teil der Aktion. Sicherheitsrelevante Lichter bleiben an. Auch Schausteller Oscar Bruch beteiligt sich und schaltet die Lichter am Riesenrad auf dem Burgplatz um 18.25 Uhr ab.

Landtag hell oder dunkel?

Für den Landtag gibt es zwei gegensätzliche Anregungen. Auf Vorschlag der Grünen wird geprüft, ob auch das Landesparlament verdunkelt werden kann. FDP-Chef Christian Lindner schlägt hingegen vor, den Landtag hell zu erleuchten. "Als Zeichen dafür, dass hier die Demokraten stehen." Er werde mit den anderen vier Landtagsfraktionen über eine parteiübergreifende Resolution sprechen.

Die Gegendemonstration "Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger für Demokratie und Vielfalt - Mit rheinischer Toleranz gegen Ausgrenzung und Hass" erfährt unterdessen immer mehr Zuspruch. Unter anderem haben sich diesmal neben SPD, Grünen und FDP auch CDU und Linke angeschlossen, dazu rund 50 weitere Unterstützer, diesmal darunter zum Beispiel auch die Fortuna und der Kreis der Düsseldorfer Muslime.

Nach derzeitigem Stand sollen beide Demonstrationen an der Friedrich-Ebert-Straße stattfinden. Während sich die Teilnehmer von "Dügida" in der Nähe des Hauptbahnhofs versammeln und zur Berliner Allee ziehen wollen, ist die Gegenkundgebung vor dem DGB-Haus geplant. Die Polizei führt Vorgespräche mit allen Anmeldern.

"Pegida"-Aufmarsch in Köln: Demo gegen "Kögida"
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Demo gegen "Pegida"-Aufmarsch in Köln

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Dügida und Anmelderin Melanie Dittmer stehen derweil ohne Rückendeckung von der Pegida-Zentrale in Dresden da. Beim sozialen Netzwerk Facebook, über das sich die Bewegung organisiert, erschienen gestern Stellungnahmen zu dieser Spaltung vom Pegida-Organisationsteam NRW und der Dügida-Gruppe um Dittmer.

Dort ist eine skurrile Situation entstanden: Es gibt inzwischen zwei Dügida-Seiten. Auf der ursprünglichen erschien ein Statement von Sebastian Nobile, dem Nachfolger von Dittmer als NRW-Pressesprecher von Pegida. Er schreibt, man habe sich von Dittmer wegen diverser Vorfälle getrennt. Unter anderem habe sie sich geweigert, einen Mülleimer mit Hakenkreuz ins Banner der Demo zu nehmen, um "gewisse Leute" nicht zu verärgern - er meint offenbar die Neonazi-Szene. Zudem habe sie in Bonn einem Mitdemonstranten "empört" eine Israel-Flagge abgenommen.

Wegen der offen rechtsradikalen Gesinnung der früheren Neonazi-Größe und heutigen PRO-NRW-Politikerin waren bereits die ursprünglichen Dügida-Organisatoren abgesprungen. Eine klare Abgrenzung von Pegida NRW zum rechten Rand bedeutet der Schritt allerdings nicht: Dittmers Nachfolger Nobile war unter anderem Aktivist in der "German Defence League".

Melanie Dittmer meldete sich derweil auf einer neu eingerichteten, zweiten Dügida-Seite mit Vorwürfen an Nobile zu Wort. Sie will ohne Rückendeckung weitermachen und kündigt an, wöchentlich eine Demo anzumelden. Allerdings ist es fraglich, wie groß ihre Unterstützung in der Bewegung noch ist: Mehrere Nutzer hinterließen auf der neuen Dügida-Seite Nachrichten wie: "Nicht von Pegida autorisiert."

(RP)
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