Düsseldorf Pendler stehen 49 Stunden pro Jahr im Stau

Düsseldorf · Die Studie eines Verkehrsdienstes zählt Düsseldorf wieder zu den deutschen Stau-Hauptstädten – wenn auch mit etwas besseren Werten als in den Vorjahren. Die vielen Pendler in die Stadt werden eine große Herausforderung bleiben.

 Stau auf wichtigen Verkehrsachsen - wie hier am Stresemannplatz- gehört in Düsseldorf zum Alltag.

Stau auf wichtigen Verkehrsachsen - wie hier am Stresemannplatz- gehört in Düsseldorf zum Alltag.

Foto: Schaller,Bernd

Die Studie eines Verkehrsdienstes zählt Düsseldorf wieder zu den deutschen Stau-Hauptstädten — wenn auch mit etwas besseren Werten als in den Vorjahren. Die vielen Pendler in die Stadt werden eine große Herausforderung bleiben.

Der US-amerikanische Verkehrsdienst Inrix zählt Düsseldorf zu den deutschen Großstädten, in denen Autofahrer am meisten Zeit im Stau verlieren. In der aktuellsten Auswertung der ständig aktualisierten Studie kommt Düsseldorf auf Platz vier von 22 deutschen Großstädten. Durchschnittliche Pendler stehen demnach rund 49 Stunden im Stau. Schlechter voran kommen Autofahrer nur in Karlsruhe (52,8 Stunden), Köln (56,5) und Spitzenreiter Stuttgart (60,3). Für die Auswertung wurden Daten des gesamten Jahres 2013 berücksichtigt.

Für die Studie hat das Unternehmen, das Stauleitsysteme für mobile Geräte anbietet, GPS-Daten von Verkehrsteilnehmern analysiert. Um den Zeitverlust durch Stau zu berechnen, wurden Fahrten bei freier Strecke in der Nacht ins Verhältnis zu Fahrten bei Tag gesetzt. Als Basis zur Errechnung der Stundenwerte hat das Unternehmen Durchschnittswerte über Pendelzeiten in Deutschland verwendet.

So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
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Foto: Hammer, Linda

Es gibt aber auch eine gute Nachricht aus Düsseldorf Sicht: Im Vergleich zur ersten Studie im Jahr 2010 hat sich die Lage deutlich entspannt. Damals verbrachten Pendler noch 72,5 Stunden pro Jahr im Stau, nur Köln stand in Deutschland noch schlechter da. Für die Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement, Andrea Blome, ist die von Inrix gemessene Verbesserung eine Folge der entspannteren Baustellensituation. "Damals gab es noch mehr Einschränkungen für den Verkehr in der Innenstadt", sagt sie. Inzwischen seien die Baustellen für die Wehrhahn-Linie deutlich zurückgebaut.

Blome hat den Eindruck, dass das schlechte Abschneiden von Düsseldorf auch eine Folge der Methodik der Studie ist: Nachts komme der Verkehr in Düsseldorf fast ohne Stopp voran — eine positive Folge der "Grünen Welle", die dann eingestellt ist. Angesichts dieser außergewöhnlich guten Werte in der Nacht wiege der Stau am Tag noch schwerer. "Die Differenz ist gigantisch", sagt Blome. Dass Düsseldorf ein Stau-Problem hat, sei aber ohne Zweifel richtig. "Natürlich ist das Netz stark belastet."

Ein Hauptgrund für das hohe Verkehrsaufkommen ist nach wie vor die Attraktivität der Stadt für Berufspendler: Nach neuen Zahlen des Statistischen Landesamts wohnen 58 Prozent der Menschen, die in Düsseldorf arbeiten, nicht in der Stadt. Fahrten von Auswärtigen machen 40 Prozent des Gesamtverkehrs aus, ein Großteil davon entfällt auf den Autoverkehr. Über die Stadtgrenze fuhren mehr als 850 000 Fahrzeuge täglich von und nach Düsseldorf. Insgesamt entfallen rund eine Million Wege am Tag auf Auswärtige, davon sind mehr als die Hälfte Autofahrten. Zum Vergleich: Die Anwohner kommen auf 1,7 Millionen Wege.

Der Trend zu ÖPNV, Fahrrad und Car-Sharing ist noch nicht so weit fortgeschritten, dass der Stau dadurch merklich zurückgeht. Aktuelle Zahlen des Amts für Statistik zeigen aber einen Bedeutungsverlust des Autos: Ende 2013 waren 331 679 Fahrzeuge in Düsseldorf gemeldet — mehr als 10 000 weniger als vor zehn Jahren. Stadt und Politik erhoffen sich, dass durch ÖPNV-Großprojekte wie die Wehrhahn-Linie oder den Regionalhalt in Bilk weitere Autofahrer umsteigen. Auch die Radwege sollen ausgebaut werden.

Eine erste spürbare Entlastung auf den Straßen soll mit dem Ende des U-Bahn-Baus eintreten. Ende 2015 fallen die seit Jahren bestehenden Baustellen weg.

(RP)
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