Petition an den Oberbürgermeister Düsseldorferin will Abschiebung tunesischer Freunde verhindern

Düsseldorf · Ein tunesisches Paar und dessen Kinder sollen abgeschoben werden. Eine Düsseldorferin sammelt Unterschriften, damit sie bleiben dürfen. Im Internet geht die Petition viral.

Der Petition auf der Plattform change.org zufolge ist das Paar vor zwölf Jahren zum Studium nach Düsseldorf gekommen, die beiden hätten aber keine Aufenthaltserlaubnis mehr, sondern würden nur geduldet. Nun habe das Verwaltungsgericht einen Antrag abgelehnt und die Familie Moussa mit ihren zwei Kindern solle abgeschoben werden.

Die Autorin der Petition heißt Kathrin Dahmen und kennt die Familie, weil ihr Sohn mit Elyan, dem Sohn der Moussas, in die zweite Klasse geht. Das schreibt sie im Petitionstext. Dort heißt es weiter: "(Elyan) spricht kein einziges Wort Arabisch. Seine Heimat ist Düsseldorf." Er sei mit zwei Jahren das letzte Mal in Tunesien gewesen und könne sich nicht daran erinnern. "Seit er gehört hat, dass er seine Freunde und Deutschland verlassen muss, weint er sehr oft - auch im Unterricht." Er könne nicht mehr gut schlafen und verstehe die Welt nicht mehr.

Über seine Eltern heißt es, sie seien "unheimlich liebenswerte, gebildete und moderne Muslime, sprechen fast akzentfrei Deutsch und sind das perfekte Beispiel von Integration." Sie bezögen kein Geld vom deutschen Staat, auch kein Kindergeld - stattdessen zahlten sie Steuern.

Auch auf Facebook bekommt die Angelegenheit viel - zumeist positive - Aufmerksamkeit. Auf change.org selbst begründen einige Nutzer ihre Unterschrift unter der Petition:

  • "Es gibt genügend Ausländer, die straffällig sind, sich nicht intregieren und nicht mal Deutsch sprechen. Die dürfen bleiben? Und eine Familie, die nicht straffällig ist, sich integriert und fast besseres Deutsch spricht als manche Deutsche, die soll raus?"
  • "Man würde zwei kleine Kinder entwurzeln und ich weiß nun wirklich nicht, wo da der Sinn sein soll."
  • "Die Tatsache, dass unsere bisherigen Regierungen es nicht geschafft haben, ein vernünftiges Einwanderungsgesetz auf die Beine zu stellen, darf nicht zu Lasten der Betroffenen gehen. Hier muss mit Würdigung eines jeden Einzelfalls und mit Augenmaß entschieden werden."

OB Geisel persönlich betroffen - Fall wird geprüft

Derzeit haben mehr als 5000 Menschen die Petition unterschrieben. Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel weiß von ihr. Das sagte ein Sprecher der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion. Es gebe beim OB durchaus "eine persönliche Betroffenheit für die Familie", sagte der Sprecher weiter. "Wir sind dabei, den Fall zu prüfen." Derzeit seien aber nach seiner Information noch Verfahren anhängig, so dass eine Abschiebung nicht akut drohe.

(hpaw)
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