Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Düsseldorf Pfadfinder erleben Gemeinschaft

Düsseldorf · Der Pfadfinderstamm Hohenstaufen-Bilk wird 85 Jahre alt. Bald geht es ins Pfingstlager. Dass Abenteuer, Wir-Gefühl und Lagerfeuer junge Menschen auch 2018 begeistern, zeigt der jüngste Zuwachs. Von Auflösung spricht niemand mehr.

 Die Mitglieder des Bilker Pfadfinderstammes dürfen selbst bestimmen, wie sie ihre wöchentlichen Treffen gestalten wollen. Nach einer Fragerunde gibt es meist verschiedene Gruppenspiele - wie hier auf dem Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Mitglieder des Bilker Pfadfinderstammes dürfen selbst bestimmen, wie sie ihre wöchentlichen Treffen gestalten wollen. Nach einer Fragerunde gibt es meist verschiedene Gruppenspiele - wie hier auf dem Foto: Hans-Juergen Bauer

Foto: Suitbertusplatz.

Vor einigen Jahren sah die Zukunft für den Stamm Hohenstaufen-Bilk der Pfadfinderschaft St. Georg nicht allzu rosig aus. "Wir waren damals kurz davor auszusterben", sagt Monika May. Die 29-Jährige ist seit ihrem siebten Lebensjahr Pfadfinderin und hat in dieser Zeit von den Wölflingen bis zur Leiterin alle Stufen durchlaufen. Doch die übrig gebliebenen Mitglieder wehrten sich gegen die drohende Auflösung und erinnerten sich zurück, wie sie selbst damals zu den Pfadfindern gekommen waren: Über Freunde oder Familie, aus der Nachbarschaft oder der Gemeinde. Nachdem dort kräftig die Werbetrommel gerührt worden war, erhielt der Stamm wieder ordentlich Zuwachs. Heute sind es schon wieder 41 Pfadfinder aller Altersklassen, die den Bilker Stamm bevölkern.

Dass die Faszination für das seit mehr als 110 Jahren existierende Pfadfindertum immer noch so stark ist, hat für May einen ganz bestimmten Grund. "Primär geht es vor allem um die Gemeinschaft und das Wir-Gefühl. Man wird so angenommen, wie man ist. Das ist wie eine zweite Familie", sagt May. Dass der Gemeinschaftssinn im Vordergrund steht, wird bei dem Besuch einer der wöchentlichen Gruppenstunden schnell deutlich. Bevor May mit den zehn- bis 13-Jährigen Jungpfadfindern Gruppenspiele beginnt, gibt es erst einmal eine Fragerunde über das eigene Befinden. Geht es einem aus der Gruppe emotional an diesem Tag nicht so gut, wird darauf eingegangen. "Aber die Kinder bestimmen selber mit, wie sie die Treffen gestalten wollen", sagt May. Partizipation und Mitbestimmung ist ein elementarer Bestandteil der Pfadfinder. So darf bei der Jahreshauptversammlung auch die jüngste Gruppe der Unter-Zehnjährigen genauso viele entscheidungsberechtigte Delegierte stellen wie alle anderen Gruppen.

Mittlerweile sind aus den Bekanntschaften aus der Nachbarschaft oder der Grundschule gute Freundschaften geworden. "Jetzt auf der weiterführenden Schule sieht man sich ja nicht mehr so oft. Umso mehr freue ich mich auf die Gruppenstunden", sagt Alina Längelsen, die trotz viermaligen Fußballtrainings in der Woche auf das Treffen mit den Pfadfindern nicht verzichten möchte. Momentan überwiegt jedoch eher die Freude auf das Pfingstlager, das die Pfadfinder diesmal in Rhens am Rhein verbringen. Insbesondere, weil in diesem Jahr das 85-jährige Bestehen der Pfadfinderschaft ansteht, welches mit den anderen sieben Stämmen aus Düsseldorf gemeinsam gefeiert wird. Ansonsten freuen sich die Jugendlichen auf Nachtwanderungen, die Lagerfeuer-Atmosphäre oder schlicht darauf, Abenteuer zu erleben. "Und neue Freundschaften mit den anderen Stämmen zu schließen", sagt Katja Bader. Da die Pfadfinderschaft St. Georg eine katholisch-geprägte Vereinigung ist, dürfen auch Lagergottesdienste nicht fehlen, bei denen gesungen und Fürbitten vorgetragen werden. Auch für die Gemeinde, deren Räumlichkeiten in der Kirche St. Suitbertus oder im nahen "Zentrum Plus" genutzt werden dürfen, sind sie aktiv. Allerdings müssen Pfadfinder nicht christlich geprägt sein. So existiert seit 2010 auch der Bund Moslemischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen in Deutschland.

Die Lager bieten auch die Möglichkeit, sich die begehrten Aufnäher für die "Kluft" zu verdienen - etwa für Selbstständigkeit beim Waschen oder Kochen geben. In der Schule oder bei Freunden bekommt man für die Uniform auch mal komische Blicke zugeworfen, erklärt Katja Bader. "Aber meistens kommen dann eher interessierte Fragen." Sie und Alina Längelsen sind stolz, Hemd und Halstuch tragen zu dürfen. "Weil man damit etwas Besonderes ist."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort